SACHSENHAGEN (nb). Das Leben ist ernst genug, da kann ein wenig Lachen nicht schaden. Letzteres ist bei Brigitte Wehrhahns aktuellem Programm garantiert, das vor "plattem" Humor nur so strotzt.
Wer nun flache Kalauer vermutet, liegt falsch, denn das Adjektiv bezieht sich ausschließlich auf die Vortragssprache. Unter dem Titel "Wat schall dat?" erzählt sie in regionaler Mundart alltägliche Geschichten, wie man sie selber kennt oder zumindest von seinen Eltern und Großeltern schon gehört hat.
Dabei nimmt Wehrhahn "op Platt" thematisch erst recht kein Blatt vor den Mund: Urlaub, Schönheitsoperationen oder Sex im Alter stehen ebenso auf der Liste, wie Klatsch und Tratsch vom Land bis in die Metropolen. Die Abenteuer von Lina und Josef reihen sich neben Promischelte und die Zeitreise in die Vergangenheit gibt unerwartete Einblicke preis.
Etwa, als es noch kein Viagra gab und das "Nashornpulver" seinen Zweck in den unteren körperlichen Regionen des Mannes erfüllen musste. Was, heute wie früher, zu späten Vaterfreuden führen kann. Und die gehört zu den Themen, an denen Wehrhahn auf keinen Fall kommentarlos vorbeigehen möchte.
Insbesondere das Feld Politik hat einen festen Platz im Repertoire der Bösartigkeiten, die aus dem Blickwinkel des kleinen Mannes erzählt werden. Da kriegt "der lüttge Zwerg" Berlusconi ebenso sein Fett weg, wie der "untalentierte Außenminister Guido Schwesterwelle" und der gesamte Landtag. Aufreger gibt es genug und Wehrhahn macht auch vor den "Raubrittern" des 21. Jahrhunderts, den Banken, nicht halt. Sie spricht aus, was viele denken, besitzt jedoch die Fähigkeit, selbst dem größten Übel etwas Positives abgewinnen: "Wenn man als Normalbürger über den Tisch gezogen wird, kann man die Reibungshitze zumindest noch als Nestwärme empfinden." Auch wer Plattdeutsch bisher nur im Vorbeigehen aufgeschnappt hat, kann den lebensnahen Geschichten und ihrer Alltagskomik folgen und sich dabei bestens amüsieren. Das Publikum im Hofcafe und Gästehaus Auhagen trat zumindest sichtbar erheitert und gut gelaunt den Heimweg an. Das nächste Mal ist Wehrhahn am 18. Februar im evangelisch-lutherischen Gemeindehaus Nienstädt/Sülbeck zu sehen. Weitere Informationen und Tourtermine unter plattdeutsch-wehrhahn.de.
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