1. Erdreich und Wasser verschmutzt

    Ermittlungen gegen Grundstücksnutzer / Aufwendiger Bodenaustausch

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    ALTENHAGEN II (al). Eine bislang immer noch unbekannte Heizölmenge hat am Ortsrand von Altenhagen II einen aufwendigen Einsatz ausgelöst. Die umweltgefährdende Flüssigkeit ist in das Erdreich gesickert und über die Oberflächenentwässerung vermutlich auch in den Altenhäger Bach gelangt. Einem mehrstündigen Feuerwehreinsatz am vorletzten Sonntagabend folgten behördliche Ermittlungen. Drei Tage war ein Bagger im Einsatz, der die verseuchte Fläche und Teile der angrenzenden Wegeparzelle auskofferte. Die polizeilichen Untersuchungen dauern an. Der Vorfall hat sich nach Angaben des Betroffenen gegenüber den Ordnungsbehörden bereits am vorletzten Freitag ereignet. Ein aufmerksamer Spaziergänger bemerkte zwei Tage später in der Straße "Im Unterdorf" in einem Wasser führenden Graben farblich schillernde Schlieren und einen intensiven Geruch. Zu diesem Zeitpunkt aber muss bereits eine größere Menge kontaminierten Wassers in den Altenhäger Bach und weiter zur Rodenberger Aue geflossen sein. Wie Ortsbrandmeister Tim Brix dem SW mitteilte, seien allein aus einem Kontrollschacht rund 200 Liter öldurchsetztes Wasser abgeschöpft worden. Pflichtgemäß hatte Brix Polizei, Samtgemeinde und die Untere Wasserbehörde des Landkreises Schaumburg alarmiert, deren Vertreter noch am Sonntagabend am Schadensort erschienen. In der Dunkelheit konnten sie nur noch feststellen, dass die Schadstoffe aus dem Bereich "Kreuzbreite" kamen. Allein die Feuerwehr war sechs Stunden im Einsatz. Am nächsten Tag setzten Behördenvertreter die Suche fort und wurden an einem Stichweg der "Kreuzbreite" fündig. Dort zeigte Wasser eines Seitengrabens deutliche Ölspuren. Sie stammten von einem Hanggrundstück, das der Gemeinde gehört.

    Die im Bebauungsplan für einen Spielplatz vorgehaltene Parzelle wird jedoch von einem Nachbarn genutzt. "In Absprache und ohne förmlichen Vertrag", wie der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke auf Anfrage betonte, werde das Grundstück gepflegt. Bäume sind gepflanzt; eine kleine Steintreppe ist angelegt; Brennholz und Paletten gelagert; der Rasen geschnitten. Doch zumindest die Rasenfläche sieht inzwischen aus wie ein umgepflügter Acker. Auf dem Gelände wie auch im Bereich der Zuwegung sind inzwischen 35 Kubikmeter Boden ausgehoben worden. Die Notwendigkeit der Aktion ließ sich noch Tage später nachvollziehen: Über der "Baustelle" lag beißender Ölgeruch. Zum Wochenbeginn ist jetzt ein Ölabscheider installiert worden, der das weiter anfallende Oberflächenwasser filtert. Fast täglich sind Fachleute der Unteren Wasserbehörde des Landkreises vor Ort und entnehmen Proben. Für Messenkamps Gemeindedirektor Uwe Heilmann sind die eingeleiteten Maßnahmen eine Selbstverständlichkeit. "Wir müssen sicher sein, dass sich kein Öl mehr im Erdreich befindet", betonte er, "sonst müssen wir eines Tages mit Altlasten leben". Ob der bisherige Nutzer auch weiterhin über das Grundstück verfügen dürfe, werde der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung zu entscheiden haben: "Ich lege das dort vor." Immer noch ist unklar, wie es überhaupt zu dem Vorfall kommen konnte. Anfangs hieß es nur, ein Kanister sei umgekippt. Inzwischen aber gibt es Informationen, der Schadstoff sei aus einem Treckertank ausgelaufen. Zu der Angelegenheit wollte das Nenndorfer Polizeikommissariat am gestrigen Dienstagnachmittag eine Stellungnahme abgeben.

    Dem Verursacher, der selbst engagiert am Schadensort anzutreffen ist, bleiben die finanziellen Folgen der aufwedigen Maßnahmen wohl erspart. Seine Versicherung wird dem Vernehmen nach die Kosten übernehmen. Allerdings dürfte er sich einem behördlichen Verfahren stellen müssen. Kommt es zu einer Strafanzeige, nimmt die Staatsanwaltschaft das Thema auf. Wird der Vorfall nur als Ordnungswidrigkeit angesehen, ist die Untere Wasserbehörde des Landkreises weiter am Zuge. Die dortige Kritik ist allerdings auch weiterhin unüberhörbar: Hätte er sofort den Vorfall angezeigt, wäre das Öl nicht so weit ins Erdreich gedrungen. Ein Vertreter der Unteren Wasserbehörde wurde noch deutlicher: "Irgendwann kommt ein solcher Vorfall immer heraus. Und wenn es erst nach Jahren ist."

    Foto: al

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