SCHMARRIE (al). Nur zwei Jahre nach seiner Wahl hat der bisherige Vorsitzende der Schützengilde Schmarrie, Frank Diedrich, sein Amt aus persönlichen Gründen schon wieder abgegeben. Eine Nachfolge fand sich nur mit großer Mühe und nach einer Sitzungsunterbrechung. Jetzt will Michael Rex nach eigenen Angaben "der Gilde wieder eine Zukunft geben" und zugleich mit zu einer Lösung für das örtliche Vereinsleben beitragen. Denn nicht nur die Schützen haben personelle Sorgen: Im örtlichen Radsportverein fand sich, wie berichtet, ebenfalls nur mit Mühe ein neuer funktionsfähiger Vorstand.
Trotz erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem Vorstand in Sachen Schießstandumbau: Frank Diedrich tritt nach zwei Jahren zurück.
Mit Verwunderung müssen die 32 Gilde-Mitglieder die Einladung zur Jahresversammlung zur Kenntnis genommen haben. In ihr war bereits vermerkt, dass neben Diedrich auch der bisherige Kassenwart Michael Rex sowie der langjährige Schriftführer Hans Moldenhauer nicht mehr antreten wollten. Der Vorstand hatte offenbar auch selbst nicht über mögliche Nachfolger beraten: Betreten guckten sich die 16 Anwesenden an, als es an die Wahlen ging: Niemand wollte kandidieren.
Dabei konnte sich die Bilanz der bisherigen Verantwortlichen sehen lassen. 240 Stunden investierten sie in eine gründliche Runderneuerung des Schießstands und brachten dafür zum Teil sogar eigene Baumaterialien mit. "Wir haben damit ein solides Fundament für die Zukunft des örtlichen Schießsports geschaffen", betonte Diedrich.
Die Arbeit muss sich gelohnt haben: Ein Kontrolleur des Landkreises Schaumburg habe die neuen Gegebenheiten ausdrücklich gelobt. Und auch die öffentlichen Veranstaltungen wie Osterschießen, Sommerfest und Preisdoppelkopf waren mit bis zu 50 Teilnehmern bestens besucht.
Trotzdem wollte das Trio nicht mehr.
Diedrich beklagte, weder eine Steigerung beim wöchentlichen Trainingsbetrieb noch eine höhere Mitgliederzahl bewirkt zu haben. Dabei sei Letzteres unbedingt erforderlich, da Verbandsbeiträge und die anteiligen Betriebskosten für die von den Vereinen gemeinsam unterhaltene Mehrzweckhalle das Beitragsaufkommen bereits überschreiten.
Der scheidende Vorsitzende drohte selbst mit einer möglichen Auflösung des Vereins, wenn keine Lösung gefunden werde. Mitglied Susanne Ritters verglich die Sorgen der Schützen mit denen der Radsportler: "Die Vereine werden in Schmarrie geblockt, aber das Interesse an öffentlichen Veranstaltungen ist groß", konstatierte sie bitter. Die Vereine stünden jedoch in der Pflicht, die Halle zu erhalten: "Da sitzen wir alle in einem Boot."
In kleinen Gruppen wurde schließlich über Auswege aus der personellen Krise diskutiert, bis schließlich Michael Rex sich nach eigenen Angaben "schweren Herzens" für eine Kandidatur durchrang. Dabei hatte er seinen Rücktritt als Kassenverwalter zunächst noch "mit räumlicher Distanz" begründet, weil er in seinem Wohnort Bad Münder "zu weit weg von Schmarrie" sei. Aber dann sah er sich doch in der Pflicht "im Interesse der Gilde" zu elfen. Und noch ein bisschen mehr: "Ich will mit dazu beitragen, für das Vereinsleben in Schmarrie eine Lösung zu finden."
Im Nu waren die weiteren Verantwortlichen gefunden: der alte und neue Stellvertreter Ulrich Plener, Kassenwartin Susanne Ritters, Schießsportleiter Rüdiger Ritters und für das Protokoll Rex’ Ehefrau Margret Tautor.
Harmonisch klang der anfangs kriselnde Abend mit einem gemeinsamen Essen aus. Die jährlichen Wanderpokale waren zuvor verteilt worden. Ehrenvorsitzender Horst Gerlach freute sich über die Kurt-Kleiber-Trophäe. Zwei weitere Preise endeten in – wie Ulrich Plener vermerkte – "Ritterspielen": Rüdiger Ritters errang den Frank-Krüger-Pokal, Tochter Kim den Rosi-Wunsch-Pokal. Foto: al