LINDHORST. Die Summe aller Einsätze, aller Dienste sowie aller betreuter und eigener Veranstaltungen beläuft sich für die Ortswehr Lindhorst 2010 auf nahezu hundert Termine. Im Durchschnitt ist die Ortswehr mit ihren vierzig aktiven Mitgliedern jeden dritten Tag gefordert.
Eine hohe Ehrung für die langjährigen Mitglieder: Manfred Kuchler (v. li.), Günther Büsing, Heinz Insinger und Peter Mallies werden für ihre Treue ausgezeichnet.
Diese Zahlen breitete Ortsbrandmeister Jörg Böhnke vor seinen Zuhörern im Saal von Hof Gümmer während der Mitgliederversammlung der Ortswehr Lindhorst aus. Sorgen bereitet Böhnke allerdings das "Problem der mangelnden Tagesalarmstärke", wie er es nannte. Zwar verfüge die Wehr über eine ausreichende Personaldecke, jedoch stünden viele Feuerwehrleute gerade in kleinen Ortschaften nicht zur Verfügung, wenn tagsüber alarmiert werde. Die Gründe dafür liegen nach den Worten Böhnkes in dem Mangel an Arbeitsplätzen vor Ort. Aktive Mitglieder der Wehr verließen als Berufspendler morgens den Wohnort und kehrten erst am Abend wieder zurück. Auch verschärfe das deutlich nachlassende Interesse etlicher Mitbürger an ehrenamtlicher Tätigkeit sowie die drohende Überalterung der Bevölkerung diese Problematik. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote steuerte zur demografischen Entwicklung Zahlen bei, die die Ernsthaftigkeit der Problematik unterstreichen: Nach seinen Worten gehören gegenwärtig landesweit 127.00 Mitglieder den Ortsfeuerwehren an. In vierzig Jahren werden es voraussichtlich nur noch 107.000 sein. Noch dramatischer schätzt Grote die Entwicklung im Jugendbereich ein: Hier werden die Zahlen von 32.000 heute auf rund 11.000 in 2050 sinken.
Um diese für den Brandschutz bedrohliche Entwicklung zu stoppen, wünscht sich Jörg Böhnke ein schnelles Handeln der Politik und einen Wandel in der Einstellung vieler Arbeitgeber: Die aktive Mitgliedschaft in einer Wehr sollte keinesfalls Hindernis sein, um einen Arbeitsplatz zu erhalten. Auch müsse die Anerkennung der ehrenamtlich geleisteten Arbeit der Einsatzkräfte eine markant höhere Würdigung erfahren. Gegenwärtig zählt die Ortsfeuerwehr Lindhorst 40 aktive und 350 fördernde Mitglieder in ihren Reihen. 14 Mitglieder gehören der Altersabteilung an.
Durch den Besuch von Fortbildungslehrgängen ergänzten etliche Mitglieder ihr feuerwehrtechnisches Wissen. Insgesamt bekämpfte die Wehr 14 Brände und leistete achtmal technische Hilfeleistung. Zukünftig wird die Beseitigung einer Ölspur durch eine Fachfirma vorgenommen. Ein zeitintensiver Einsatz der Wehr wird so vermieden. In seinem Bericht mahnte Böhnke die Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs durch die Politik an. Das alte Fahrzeug habe 28 Jahre auf dem Buckel. Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach Böhnkes Worten um das einzige Fahrzeug in der Samtgemeinde Lindhorst, welches geeignet ist, bei Bränden im unwegsamen Gelände die Einsatzstellen zu erreichen. Dies gelte insbesondere auch für den Bereich der durch das Samtgemeindegebiet verlaufenden Bahnlinie. Zudem verfüge das Löschfahrzeug über einen großen Behälter zum Transport von Wasser.
Der Ortsbrandmeister beförderte Dennis Sieber zum Feuerwehrmann, Christopher Sendler zum Oberfeuerwehrmann sowie Ingo Beyer, Jens Büsing und Christian van Straelen zum Ersten Hauptfeuerwehrmann.
Karsten Pittelkow erhielt die Urkunde für seine Beförderung zum Oberlöschmeister aus den Händen von Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote. Der Kreisbrandmeister verband dies mit einem dicken Lob für den engagierten Feuerwehrmann: Pittelkow kümmere sich seit 1997 mit großem Erfolg um die Nachwuchsarbeit der Wehr und ist seit fast einem Vierteljahrhundert in der Wehr aktiv.
Für ihre 60-jährige Mitgliedschaft in der Wehr wurden Manfred Kuchler und Heinz Insinger mit Ehrennadeln des Landesfeuerwehrverbandes geehrt. Beiden wurden zudem prall gefüllte Präsentkörbe mit einem herzlichen Dankeschön für die Treue zur Wehr überreicht. Wilhelm Mensching sollte für seine 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet werden, musste seine Teilnahme aber aus Krankheitsgründen absagen. Ehrennadeln gab es ebenso für Günther Büsing und Peter Mallies. Beide traten der Wehr vor vier Jahrzehnten bei. Foto: privat