STADTHAGEN (bb). Erstmals hat der Naturschutzbund (Nabu) bundesweit mit einer "Stunde der Wintervögel" zu einer Zählung des heimischen Federviehs auch während der kalten Jahreszeit aufgerufen. Auch der Nabu-Stadthagen beteiligte sich an der Aktion, bei der Naturfreunde dazu aufgerufen wurden, die Besuche von Meise, Amsel, Haussperling oder Grünfink in Garten oder Park zu notieren.
Klaus Geweke vom Nabu Stadthagen stand in der Naturschutzwerkstatt der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland am Helweg bereit, um die Ergebnisse der Zählung entgegenzunehmen. "Diese Meldungen sind für die Experten ganz wichtig", erläuterte er. Die Beobachtungen ermöglichten Rückschlüsse darüber, welche Vogelarten in welchen Regionen in welcher Dichte leben. Der Nabu hatte mit der dreitägigen Aktion bundesweit Naturfreunde dazu aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel an einem Standort zu zählen, etwa am Futterhäuschen im eigenen Garten, im Park oder Innenhof. Die entsprechenden Meldekarten konnten die Teilnehmer an Sammelstellen wie in Stadthagen abgeben, oder auch per Post einsenden. Die Daten führen die Experten zusammen, um sie in bundesweitem und regionalen Bezug auszuwerten, Aufschlüsse über die Artenvielfalt und Entwicklungstrends zu gewinnen. Im Sommer sind solche Aktionen schon länger üblich, jetzt fand eine erstmals im Winter statt.
Geweke nutzte die Gelegenheit, den Teilnehmern an einem Stand Tipps zur Winterfütterung und Vogelfotografie zu geben und über den Futterplatzbau zu informieren. Mit einer kleinen Gruppe brach Geweke zu einem Beobachtungsmarsch entlang der Bornau auf. "Wir wollen die Menschen auch auf das Biotop Bornau-Aue aufmerksam machen, zeigen welche Möglichkeiten dieses neu entstandene Naherholungsgebiet als Naturerlebnis und für den Artenschutz bietet", so Geweke.
Die harte Frostperiode habe eine Reihe von Vogelarten in eine schwierige Situation gebracht, berichtete Geweke. Unter anderem für die Greifvögel sei es schwer, unter der geschlossenen Schneedecke oder in zugefrorenen Gewässern ihre Beute zu erjagen.
Bei der Winterfütterung sei es empfehlenswert, keinen großen Sammelfutterplatz einzurichten, sondern mehrere Futterstellen. Damit könne man dem unterschiedlichen Fressverhalten der verschiedenen Vogelarten gerecht werden, etwa mit Meisenknödel, Futterhäuschen und Erdfutterstelle. Bei länger anhaltendem harten Frost sei auch eine Trinkgelegenheit eine wertvolle Hilfe. Grundsätzlich sei es wichtig, bei der Gestaltung des Gartens auch Pflanzen Raum zu geben, die Vögeln als Nahrungsquelle dienen. Stauden und Gräser sollten im Herbst stehen bleiben und erst im Frühjahr geschnitten werden. Tipps dazu erhalten Interessierte unter www.nabu.de auf der Internetseite des Nabu.
Nach ersten Auswertungen des Nabu, scheint die Kohlmeise in Niedersachsen der häufigste Wintervogel zu sein. Besonders interessant für die Experten sei natürlich die Meldung seltener Arten, so Geweke. Immer öfter sichte man mittlerweile in Niedersachsen auch Vögel aus anderen Regionen. Hier mache sich auch der Klimawandel bemerkbar.
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