1. Der Schnee ist weg, jetzt ist das Hochwasser da

    Erste Lageinformation der Weser in Rinteln kommt am Sonntag aus dem Ordnungsamt / Prognosen liegen bei ungewissen 6,20 Meter

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    RINTELN (ste). Die Schneemassen der vergangenen Wochen sind beim Temperaturen bis zu 10 Grad Celsius rasch abgetaut. Zu schnell für die Bäche und Flüsse, die jetzt in einem rasanten Tempo über die Ufer traten. Für die Weser meldete das Ordnungsamt Rinteln am Sonntag Morgen, dass die Meldestufe 2 - für Rinteln 5 Meter - an allen Pegeln der Weser, im Leine- und Allergebiet erreicht ist. Damit wurde der überregionale Hochwasserdienst (ÜHWD) eingesetzt. Der Pegel Rinteln des Landesbetriebes ist seit einigen Tagen ausgefallen oder defekt. Der stadteigene Pegel zeigte am Sonntag um 9.05 Uhr einen Wasserstand von 5,43 Meter steigend. Die Wasserstandsvorhersage des WSA Hann.-Münden war für die darauffolgenden Stunden des Sonntag bis zu 5,60 Meter. Ein Wert, der bereits am Mittag deutlich nach oben korrigiert werden musste. Um 12.39 Uhr zeigte der Pegel bereits 5,62 Meter, Tendenz steigend. Jetzt wurden bereits 6,20 Meter vorhergesagt. Durch das Hochwasser wurden unter anderem die Hartler Straße und die Dankerser Straße gesperrt. Diese Straßen sind bei jedem Hochwasser als erste betroffen und für die Stadt Rinteln ist die Sperrung und die daraus resultierenden Folgemaßnahmen reine Routine. Auch die Exter trat über ihre Ufer. Sie nimmt reichlich Wasser aus dem nahen Lipperland auf und erreichte ihr mittleres Hochwasser am Sonntag mit 1,60 Metern.

    Für einen Wohnmobilisten aus Dessau in Sachsen-Anhalt kam das Wasser zu schnell. Er hatte Urlaub in Rinteln auf dem Stellplatz an der Weser gemacht und war möglicherweise wegen eines Krankheitsfalls in der Familie von Angehörigen abgeholt worden. Sein Wohnmobil ließ er in Rinteln stehen. Eine fatale Entscheidung, wie sich herausstellte. Als er am Sonntag versuchte, sein Gefährt durch eigene Motorkraft aus dem Hochwasser heraus zu fahren, blieb der Motor stehen. Martin Welsch vom Bauhof Rinteln rückte mit einem großen Trecker an und befreite den Mann aus seiner misslichen Lage. Aus dem Wohnmobil lief in stetem Fluss das Wasser heraus, der Schaden wird in die tausende Euro gehen. Viele Hochwassertouristen spazierten am Wochenende entlang der Fluten, manche perfekt ausgerüstet mit hohen Gummistiefeln. Und bei Redaktionsschluss war die Gefahr für die Stadt noch nicht endgültig gebannt. Bei 6,40 Meter läuft der Durchlass an der Dauestraße über und die westlichen Stadtbereiche werden vom Wasser abgeschlossen. Dann muss ein Stichweg an der West-Contrescarpe geöffnet werden. Das Ordnungsamt war auf die möglichen Szenarien gut vorbereitet und blieb krisenbesetzt. Die Feuerwehr, erklärte Ortsbrandmeister Thomas Blaue, ist in Alarmbereitschaft: "Ab 6,40 Meter bekommen wir die ersten Anrufe bei vollgelaufenen Kellern!" Und auch das THW mit seinen Hochwassersperren hielt sich für Einsätze bereit. Und bereits um 16:21 waren schon die Daten vom Mittag Schnee von gestern. Das Ordnungsamt verzeichnete eine weitere rasante Steigung. Die Weser war bei 5,74 Meter angelangt und für Montag waren die Voraussagen bei bis zu 6,50 Meter. Das hieß, dass auch neue Straßensperrungen in Aussicht gestellt wurden für die Friedrichshöher Straße und den Exter Weg. Die neueste Information kam dann am Montag Morgen. Der Exter Weg ist im Bereich der Ostertorstraße noch frei bis zur Einmündung Ostcontrescarpe und im Ortsteil Engern sind die Straßen zur Weser/Kieswerk sowie der Gemeindeverbindungsweg von der L 438 in Richtung Ahe gesperrt. Der Gemeindeverbindungsweg Mölleneck Richtung Eisbergen ist im Eisberger Bereich am Reiterhof Straße "Aue" nicht mehr passierbar. Der Bauhof der Stadt Porta ist zu Kontrollen ebenso unterwegs wie der Rintelner Bauhof. Eine Sandsackfüllmaschine im Baubetriebshof ist einsatzbereit und das Ordnungsamt teilte mit: "Derzeit sind genügend Sandsäcke und Paletten vorhanden!" Für den öffentlichen Personennahverkehr gab es am Montag noch keine Einschränkungen. Erstmals im Einsatz ist die Hochwasserschutzwand für den Bereich der Dauestraße/Drift. Dank des THW erfolgte die Montage schnellstens. Das Krisenmanagement der Stadt Rinteln mit seinen Hilfsorganisationen und dem Ordnungsamt kann derzeit als perfekt bezeichnet werden. Foto: ste

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