1. Kräftezehrende Fußballrückrunde wird den Teams und Trainern alles abfordern

    Für einige Mannschaften heißt es vollen Einsatz zeigen / Zweite Saisonhälfte wird aufgrund zahlreicher Absagen von Nachholspielen geprägt sein

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    LANDKREIS (we). Seit Wochen macht der Wettergott den Fußballern einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Spielplan ist durch eine Vielzahl von Spielabsagen und Ausfällen geprägt, so dass das gegenwärtige Tabellenbild nicht zwingend eine Prognose über den Saisonausgang der im Fußballbezirk beheimateten Schaumburger Teams verlässlich aussagen kann. Tendenziell ist natürlich eine Aussage über das endgültige Abschneiden der einzelnen Mannschaften möglich, aber durchaus mit nicht kalkulierbaren Risikofaktoren verknüpft. Fest steht auf jeden Fall, dass auf die Mannschaften nach der Winterpause eine mehr als kräftezehrende Rückrunde zukommen wird, die auch durch die Vielzahl der Nachholbegegnungen und damit den sogenannten englischen wochen den Kickern alles abverlangen werden dürfte. Das sind nicht nur Kondition und Engagement gefragt, sondern auch starke Nerven.

    Derzeit genießen die Fußballer die Winterpause, tummeln sich in den Sporthallen und streiten um wichtige Qualifikationspunkte für das Ende Januar 2011 stattfindende Sparkassen-Mastersturnier, wo das beste Hallenteam gekrönt wird. Natürlich sind die Hallenturnier während der Winterpause eine willkommene Gelegenheit, konditionell auf der Höhe zu bleiben, aber auch am technischen Feinschliff zu üben. Beim Jahreswechsel wird allerorts auf die vergangenen zwölf Monate reflektiert. Sowohl beruflich, geschäftlich, aber auch im privaten Bereich wird Rückschau gehalten und Bilanz gezogen. Gleichsam werden für das neue Jahre neue Vorsätze und Ziele formuliert. Auch im sportlichen Bereich wollen wir an dieser Stelle für die im Fußballbezirk vertretenen Schaumburger Klubs eine kritische Zwischenbilanz ziehen und eine Prognose für das Abschneiden bis zum Saisonende der Spielserie 2010/2011 halten. Die derzeitige Situation spiegelt sich für die einzelnen Mannschaften naturgemäß recht unterschiedlich wider. In der Fußball-Landesliga ist aus unserer Region allein der VfL Bückeburg vertreten. Und die Mannschaft von Trainer Timo Nottebrock hat trotz ihrer Jugend bislang einen nachhaltigen und sehr erfreulichen Eindruck hinterlassen. Die Grünhemden rangieren mit 13 ausgetragenen Begegnungen auf dem ersten Rang. Bei 32 Punkten und einem Klassetorverhältnis von 4:13 hat der Spitzenreiter nur eine Partie abgegeben und insbesondere in fremder Umgebung stets positiv aufgetrumpft,. Auf eigenem Platz - und das war auffällig - fiel es den Grünhemden aber zuweilen schwer, selbst das Spiel "zu machen", also den Rhythmus zu diktieren und den Gegner gezielt unter Druck zu setzen. Trainer Timo Nottebrock weiß nur zu genau, wo er in dieser Hinsicht den Hebel ansetzen muss. Fest steht dennoch uneingeschränkt, dass das junge VfL-Team immer enger zusammengewachsen ist, merklich an taktischer Disziplin gewonnen hat und vor allem auch in kämpferischer Hinsicht tadellos überzeugt. Natürlich wird der VFL von den ärgsten Verfolgern aus Wunstorf und Heessel gejagt werden. Dennoch ist am Ende durchaus der Titel realistisch denkbar. Völlig anders stellt sich die Lage für die in der Fußball-Bezirksliga 4 vertretenen Schaumburger Mannschaften dar. Hier ist das gegenwärtige Bild völlig durchwachsen und muss mit einer ausgewogenen Prise Argwohn betrachtet werden. Das gilt insbesondere für die zweite Tabellenhälfte. Der TuS Niedernwöhren nimmt weiterhin ohne jeglichen Sieg mit nur zwei Zählern die Rote Laterne ein. Und das Tabellenschlusslicht hat nun durch Trainerwechsel zum letzten Strohhalm gegriffen, wobei völlig offen ist, ob sich dieser als rettender erweisen wird. Stefan Vogt wurde während der Hinrunde interimsmäßig von Dirk Sölter ersetzt. Und für die Rückrunde soll es nun Lars Reuther richten, dessen Kontrakt mit dem FC Stadthagen erst jüngst gelöst wurde. Auch wird gemunkelt, dass dadurch der TuS personell verstärkt werden soll. Ob aber Reuther - auch in einer möglichen Funktion als Spielertrainer wie zuletzt in Stadthagen - das Wunder in Niedernwöhren erzwingen Kann, ist wohl mehr als fraglich. Wir behaupten, dass ein Nichtabstieg bei der derzeitigen Konstellation allein hypothetischen Charakter einnehmen wird. Mit anderen Worten. Der TuS wird den Abstieg nicht verhindern können und deshalb in der kommenden Saison in der Kreisliga antreten.

    Ähnlich düster ist die Prognose nach dem aktuellen Tabellenstand für den Vorletzten FC Stadthagen zu formulieren. Die Blauhemden haben zwar "schon" dreizehn Punkte sichern können, kranken aber in erster Linie an ihrer mangelnden Durchschlagskraft und zurückhaltenden Trefferausbeute. Erst 13-mal traf man ins gegnerische Gehäuse. Zwar besteht durchaus die reelle Chance, doch noch das rettenden Tabellenmittelfeld zu erreichen, doch bedarf es hierzu eines gewaltigen Kraftaktes. Der neu verpflichtete Coach Steffen Mitschker soll für frische Motivation sorgen und die Wende herbeiführen. Dem FC ist sicher der Klassenerhalt zuzutrauen. Das gilt auch für den Rangzwölften SC Rinteln, der vier Punkte mehr als die Elf aus der Kreisstadt eingefahren hat. Der SC hat in seinen Leistungen zu sehr geschwankt. Trainer Reinhard Stemme hat sich nach Kräften bemüht, sein Team Konstanz einzuflössen. Das ist unter dem Strich nicht gelungen, so dass der engagierte Stemme und der SC vorzeitig den Vertrag lösten. Nun wird in der Weserstand Coach Duran Gök, der völlig überraschend den SV Union Stadthagen verließ, das Zepter auf der Bank an der Seitenlinie schwingen. Gök will der Elf vom Steinanger neue Impulse verleihen, so das am Ende durchaus eine Platzierung im ersten Drittel der Tabelle realistisch erscheint.

    Union Stadthagen steht als bestplatziertest Team aus Schaumburg auf Platz zwei. Die spielerische starke Formation liegt nur zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter Aus Tündern, hat aber auch noch eine Partie mehr auszutragen. Union ist derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger für Gök, kann in der Rückrunde durchaus noch nach den sternen greifen. Die Frage wird nur sein, ob das überhaupt das erklärte Saisonziel ist. Ganz besonders zu loben ist das bisherige Abschneiden des TSV Exten, der als frischer Aufsteiger mit seiner relativ unbekümmerten und couragierten Spielweise so manchen Gegner überraschte und mit 23 Punkten derzeit den vierten Platz einnimmt. Der Neuling verkaufte sich in der neuen Umgebung tadellos, sorgte hier und da für Furoroe und überzeugt auch durch seine taktische Disziplin. Das bezeugen auch die wenigen Gegentore (17). Der TSV wird auch am Ende als ungemein positiv überraschter Aufsteiger im oberen Tabellendrittel ganz sicher über die Ziellinie laufen. Ob das auch vom SV Nienstädt 09 behauptet werden kann, ist nach den bisherigen Ergebnissen fraglich. Die 09er können 18 Punkten auf ihrem Konto auf Rang zehn vorweisen. Insider des Kölubs vom Schierbach hatten die Elf insgeheim stärker eingeschätzt. Die Rothemden sind spielerisch stark und offensivfreudig, können aber ihre zuweilen auftretenden Nachlässigkeiten im Abwehrverhalten nicht immer kompensieren. Schon 28 Gegentore sprechen hier Bände und weisen Trainer Torben Brandt mit besonderem Nachdruck darauf hin, wo er nun den Hebel ansetzen muss, damit die Mannschaft kontinuierlich mehr Punkte sammelt. Wenn es gelingt, die Schwächen im Defensivblock zu reduzieren, wird der SVN 09 beim Saison-Kehraus unter den ersten fünf Mannschaften einlaufen. Als vorläufiges Resümee kann festgehalten werden, dass sich das eine oder andere Team gewaltig steigern muss und gezwungen sein wird, alle Möglichkeiten und Potenziale abzurufen und auszuschöpfen, um die bisherige eher durchwachsene Zwischenbilanz am Ende positiver und erfreulicher gestalten zu können. Letztlich wird das endgültige Abschneiden auch durch Faktoren wie Verletzungspech oder auch eine Prise Glück abhängen. Auf jeden Fall können sich ädie Fußballfans auf eine spannungsgeladene Rückrunde, die zudem mit einer Vielzahl von Nachholbegegnungen gespickt sein wird, freuen.

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