1. Mittelbewilligung für das Projekt "Mehr Männer in Kitas"

    Berufschancen gut / Hameln, Rinteln, Auetal und Hess. Oldendorf im Trägerverbund

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    HESS. OLDENDORF (ste). Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert im Rahmen des ESF-Modellprogramms "MEHR Männer in Kitas" den Trägerverbund der Städte und Gemeinden Hameln, Rinteln, Auetal und Hessisch Oldendorf mit seinen insgesamt 30 Betreuungseinrichtungen für unter 6-jährige.

    Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hessisch Oldendorf, Margareta Seibert, ist Koordinatorin des Projektes "Mehr Männer in Kitas" und erhält von Familienministerin Dr. Kristina Schröder die Zusage für Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds.

    Anlass dieses Programms ist die Tatsache, dass Erzieher und Pädagogen in Kindergärten und -tagesstätten noch immer deutlich in der Minderheit sind. Ihr Anteil liegt seit 1990 relativ konstant bei knapp drei Prozent. Dabei ist die Erkenntnis nicht neu, dass Kinder idealerweise sowohl Frauen als auch Männer brauchen, die in ihrem Alltag präsent sind. So sehen sie, wie verschiedene Männer und Frauen ihre Rollen leben. Der Einsatz von männlichen Erziehern soll, so der Projektansatz, gleichzeitig genutzt werden, um Rollenbilder in der Pädagogik zu reflektieren, klassische Rollenstereotype abzubauen und gleichberechtigte, partnerschaftliche Zusammenarbeit von Männern und Frauen zu realisieren.

    "Wir brauchen die Erzieher im pädagogischen Alltag und als Bezugsperson für die Kinder und wollen sie nicht, wie mancher Orts praktiziert, als "Hausmeister, Hobbyhandwerker oder Computerspezialisten" einsetzen", beschreibt Margareta Seibert, die für die Koordination der Arbeit der kommunalen Kinderbetreuungseinrichtungen zuständig ist, die Stolpersteine. Aber auch die Väter wären über mehr Männer in den Kitas froh, denn sie wünschen sich gleichgeschlechtliche Gesprächspartner.

    Um hier Abhilfe zu schaffen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das ESF-Modellprogramm "MEHR Männer in Kitas" aufgelegt. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Ziel dabei ist, das Interesse von Jungen und Männern am Beruf des Erziehers zu wecken, Männer bei der Entscheidung zu unterstützen, den Erzieherberuf zu wählen und die Perspektiven für Männer (und Frauen) im Arbeitsfeld Kindertageseinrichtungen zu verbessern.

    "Damit entspricht dieses Programm auch unseren Zielen bei der Personalgewinnung. Die Stadt Hessisch Oldendorf hatte daher großes Interesse, sich an dem Projekt zu beteiligen," erklärt Margareta Seibert.

    Es war allerdings noch eine Hürde zu nehmen, da sich das Programm an Träger oder Trägerverbünde von Kindertageseinrichtungen richtet, die entweder in Großstädten tätig sind oder überörtlich. "Zwar verfügen wir in unseren Kitas wie gefordert über ein pädagogisches Konzept sowie eine intensive Elternarbeit, aber wir waren als einzelne Stadt zu klein, um uns um eine Teilnahme zu bewerben. Daher haben wir die Gründung eines Trägerverbunds der Städte und Gemeinden Hameln, Rinteln, Auetal und Hessisch Oldendorf mit insgesamt 30 Betreuungseinrichtungen für unter 6-jährige initiiert, um uns um eine Förderung im Rahmen dieses Projekts bewerben zu können," beschreibt Seibert den Werdegang. Dass einmal mehr eine interkommunale Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt ist, konnten die beteiligten Stadtoberhäupter mit Hamelns Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann und die Bürgermeister aus Rinteln, Karl-Heinz Buchholz, der Gemeinde Auetal, Thomas Priemer, und der Stadt Hessisch Oldendorf, Harald Krüger, nun erfreut zur Kenntnis nehmen: Aus insgesamt 76 Antragstellern aus dem gesamten Bundesgebiet wurde der hiesige Trägerverbund zur Umsetzung des Programms "MEHR Männer in Kitas" als einziger in Niedersachsen zusammen mit 15 weiteren Antragstellern aus dem übrigen Bundesgebiet ausgewählt. Zur Verwirklichung der Maßnahmen wurde eine Zuwendung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie des Bundes in Höhe von insgesamt 370.161,15 Euro für den Zeitraum vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2013 bewilligt.

    Die Träger der 30 Kitas beabsichtigen den Männeranteil in ihrem Personal durch strategische Maßnahmen zu steigern. Auch ein Filmprojekt in Zusammenarbeit mit der Filmhochschule Hannover ist geplant, um zu helfen, bestehende Vorurteile abzubauen. Margareta Seibert, die im Rathaus Hessisch Oldendorf als Ansprechpartnerin (Telefon 05152/782-170) für das Projekt zur Verfügung steht, hofft darauf, so den Männeranteil beim Personal in den Kitas langfristig auf 20 Prozent steigern zu können.

    "Das klingt zwar utopisch, aber ich bin optimistisch. Denn die relativ geringe Differenz zum Monatsgehalt eines KFZ-Mechatronikers bestätigt nicht das gängige Vorurteil, dass die Gehälter im Erzieherbereich im Vergleich zu dem unter Jungs beliebtesten Ausbildungsberuf so viel schlechter abschneiden", so Seibert.

    Aber mit einer hohen Jobgarantie sind die Beschäftigungsaussichten für männliche Erzieher derzeit deutlich besser als in den traditionellen Männerberufen, so ihr Argument für eine Bewerbung von Männern in Erziehungsberufen. Denn durch den Krippenausbau und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel im Erzieherberuf gibt es im Dienstleistungsbereich Erziehung und Bildung neue berufliche Perspektiven für Männer und Frauen.

    Foto: privat

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