BÜCKEBURG (hb). Es ist knackig kalt und rutschig auf den Straßen. Das winterliche Wetter hat aber etwa 60 betagtere Bürger der Kernstadt nicht davon abgehalten, das Angebot der Stadt, die in finanzieller Kooperation mit dem DRK Ortsverein Bückeburg zu einem weihnachtlichen Festessen eingeladen hatte, anzunehmen. Betagte und alleinstehende Bürger an den Weihnachtstagen einzuladen, ihnen ein festliches Mahl und einige gesellige Stunden zu bieten, hat seit den Nachkriegsjahren Tradition. Viele Männer und Söhne waren damals nicht aus dem 2. Weltkrieg zurückgekehrt. Ihre Frauen waren einsam und hatten nicht das Geld, sich zu Weihnachten ein festliches Mahl leisten zu können. Damals trafen sich die Alleinstehenden, die das 70. Lebensjahr vollendet hatten, am Mittag des 2. Weihnachtstages im Großen Rathaussaal. Es wurden noch vor 19 Jahren, so erinnern sich die Leiterin der Begegnungsstätte, Heike Sareyka, und Bürgermeister Reiner Brombach, bis zu 140 Teilnehmer an den runden Tischen gezählt. Im Laufe der Jahre ließ die Bedürftigkeit kontinuierlich nach, Die Teilnehmerzahl, überwiegend Frauen, schmolz derart zusammen, dass man die Veranstaltung in den Kleinen Festsaal des Rathauses verlegen musste. Zum dritten Mal fand das Weihnachtsessen jetzt am 4. Advent in der Seniorenbegegnungsstätte statt. Es ist aufgrund knapper Kassen auch nicht mehr ganz kostenlos für die Teilnehmer.
Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Bürgermeister Reiner Brombach, der unterstrich, dass die Adventszeit eine Zeit des Besinnens sei, in der nicht vergessen werden sollte, dass man hier trotz weltweit immer häufiger auftretender Kriegsauseinandersetzungen zum Glück seit Jahrzehnten in Frieden leben könne. Brombach erklärte auf Anfrage, dass die Tradition des Weihnachtsessens auch weiterhin Bestand haben wird und sagte: "Es ist eine schöne Tradition, die sich nur von selbst aufheben kann, nämlich dann, wenn keiner mehr kommt." Bevor das weihnachtliche Menü serviert wurde, es gab Wildschweinbraten, Rosenkohl, Rotkohl und leckeres Dessert vom Ratskeller, hat die Gemeindereferentin der Katholischen Kirchengemeinde, Sabine Kalkmann, eine kleine Andacht gehalten. Sie hatte die "Zeit der Sehnsucht" zum Thema gemacht. Die geselligen Stunden, in denen sich die Senioren natürlich auch das eine oder andere Gläschen Wein gönnten, klangen mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken langsam aus. Musikalisch wurde die gemütliche Runde am Keyboard vom CDU Ratsherrn Thorwald Hey begleitet. Mit seiner Unterstützung wurden gemeinsam die bekannten und beliebten Weihnachtslieder gesungen. Ferner durften sich die Anwesenden über den Auftritt des Violin-Trios der Musikschule Schaumburger Märchensänger freuen.Foto: hb