BAD NENNDORF (em). Das Comenius-Projekt Together in Europe (TIE) hat seine Reise nach Warschau, in Polen erfolgreich beendet. Comenius ist der schulbezogene Teil des EU-Programmes für lebenslanges Lernen, welches von 2007 bis 2013 läuft und mit einem Budget von knapp sieben Milliarden Euro ausgestattet ist.
Seit Beginn des Schuljahres 2009/2010 läuft am Gymnasium Bad Nenndorf das Comenius-Projekt TIE, in dem sich vier europäische Schulen im Zeitraum von 2009 bis 2011 gemeinsam mit der Thematik des Zusammenlebens in Europa beschäftigen. Die jeweiligen Partnerschulen befinden sich in Champagné, einer Kleinstadt in der Nähe von Le Mans in Frankreich, in Manchester in Großbritannien und in Warschau, der Hauptstadt Polens. Nach den vorangegangenen Treffen in Manchester und Le Mans fand das dritte Projektgruppentreffen von TIE Mitte November an der polnischen Partnerschule in Warschau statt. Jede Schule schickte jeweils fünf Schüler und zwei Lehrer, die zusammen mit den Gastgebern arbeiteten.
Die Schule, nahe der Warschauer Innenstadt gelegen, überraschte zunächst durch ihre Baufälligkeit und Enge sowie der Tatsache, dass neben den etwa 300 Oberstufenschülern Studenten der Universität Warschau anzutreffen sind. Das Gebäude gehört eigentlich der Universität. Die älteste Privatschule Polens, gegründet direkt nach dem Ende des Kommunismus und "Bednarska" genannt ist eine demokratische Einrichtung, bei der Schüler und Eltern mitbestimmen und gleichzeitig die Schule finanzieren. Neben den zahlenden Schülern, gibt es dort einen Anteil von Stipendiaten aus größtenteils ethnischen Minderheiten.
Im Rahmen der Projektarbeit stellten die Teilnehmer aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Polen zunächst Themen vor, die aktuell in dem jeweiligen Land kontrovers diskutiert werden. Beispielsweise ging es um das Verbot des öffentlichen Tragens der Burka in Frankreich.
Der durch die neue Regierung in London vorgestellten Idee einer Begrenzung der Zuwanderung nach Großbritannien oder die Debatte um die Probleme der Integration von Minderheiten in Deutschland. Ohne dass vorher Absprachen getroffen waren, wurde dabei deutlich der Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen in Europa gelegt.
Diese Impulse nutzten die Schüler und Lehrer um den thematischen Rahmen für die Arbeit im zweiten Projektjahr abzustecken. Ansätze finden sich in den Bereichen Immigration und Integration, der globalisierten Wirtschaft und der Umgang mit fremden Kulturen im Bereich Medien, Essen sowie Kleidung. Ziel der Arbeit ist, nach Einstellungen und Meinungen zu fragen, es bietet sich also an mit Umfragen zu arbeiten. Die von den Schülern bereits erstellten Umfragen sind an der Bednarska erprobt worden. Auf dem nächsten Projekttag im Januar sollen diese dann auch an den übrigen Schulen durchgeführt werden.
Die Ergebnisse werden auf dem abschließenden Projekttreffen in Bad Nenndorf im März 2011 verglichen. Ein Besuch beim Unternehmen Frontex, einer EU Agentur, die für die Koordinierung der Sicherung der EU-Außengrenzen zuständig ist und deren Hauptquartier in Warschau zu finden ist. In vielen verschiedenen Aufgabenbereichen zeigt Frontex, was die EU unternimmt um die Außengrenzen des Schengen Raumes zu sichern.
Dort stellte sich für die Teilnehmer die Frage, wie offen unsere Gesellschaft sein kann, ohne dabei die Interessen von Migranten auszublenden und ein Verständnis für den Wunsch nach einem menschenwürdigen Leben zu entwickeln. Als kulturelle Höhepunkte erwartete die Teilnehmer ein Rundgang durch die Altstadt, ein Besuch des Kulturpalastes und des polnischen Parlamentes.
Das Projekttreffen in Warschau sei erfolgreich und spannend gewesen, so die Mitreisenden. Jetzt warten die Vorbereitung des Projekttages im Januar und das abschließende Treffen in Nenndorf im März auf ihre Realisierung. Weitere Informationen über Inhalte und Aufbau von TIE gibt es unter www.togetherineurope.de. Foto: em