1. Beteiligte haben Vorbehalte bei Zustimmung zum Ärztehaus

    Stadtdirektor Heilmann hebt die Bedeutung des Projektes hervor

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    RODENBERG (pd). Grundsätzlich positiv sieht die Mehrheit des Rodenberger Stadtrates den Bau eines Ärztehauses in Rodenberg am Burgwall. Unterschiedliche Auffassungen über die Frage des Standortes und über den Investor kamen bei der Aussprache über dieses Projekt in der jüngsten Sitzung im "Ratskeller" zutage. Mit Fakten darüber, welche Ärzte ihr Interesse an einem Einzug in das Ärztehaus bekundet haben, hielt sich die Verwaltung auf Nachfrage von Bürgern zurück.

    Stadtdirektor Uwe Heilmann nutzte in seiner Einleitung zu dem Tagesordnungspunkt die Gelegenheit, die besondere Bedeutung des Projektes hervorzuheben. Er sieht das geplante "Ärztehaus am Schloss" als "Bringer", als weiteren "Leuchtturm für die Stadt". Die Konzentration von Fachärzten in einem neuen Gebäude in der Innenstadt habe nach seiner Einschätzung auch positive Auswirkungen auf die Geschäfte. "Wir binden damit weitere Kaufkraft in der Stadt", so Heilmann. Die verantwortlichen Stellen hätten sich intensiv mit Fachleuten mit dem Thema auseinandergesetzt.

    Im Verwaltungsausschuss (VA) sei man zu dem Schluss gekommen, das Projekt in Angriff nehmen zu wollen. Heilmann verriet, dass es im VA eine breite Mehrheit dafür gegeben habe. Bei der Standortfrage sei der VA zu dem Schluss gekommen, dass das Gebäude auf einer Fläche neben dem Rathaus erstellt werden soll. Dort, wo früher das alte Feuerwehrgerätehaus stand und wo heute Parkflächen eingerichtet sind. Die Stadt solle als Investor auftreten, so die weitere Empfehlung.

    Über diese drei "Vorgaben" hatten die Ratsvertreter zu entscheiden. Bei einer Enthaltung sprachen sie sich grundsätzlich für den Bau aus. Eine Gegenstimme kam von den Aktiven Demokraten bei der Abstimmung über den Standort. Das kommentierte Bürgermeister Günter Altenburg mit der Bemerkung "Ich hätte mir auch einen anderen Platz dafür vorgestellt, weiß aber keinen". Bei der Frage, ob ein privater Investor das Projekt realisieren solle oder die Stadt diese Aufgabe übernimmt und damit auch gleich Eigentümer des Ärztehauses werden solle, drifteten die Meinungen weiter auseinander. Am Ende wurde der Beschluss bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung gefasst. Die Stadt wird also beim Bau und der Vermietung des Projektes die Fäden selbst in der Hand halten.

    Wie Hans-Dieter Brand erklärte, sei das Thema seit August auf dem Tisch. Auch seine Fraktion habe sich intensiv damit auseinandergesetzt, so der SPD-Sprecher. Er fand es gut, dass die Ärzte von sich aus mit der Idee an die Stadt herangetreten wären. Sie würden in die "Hardware", sprich Ausstattung investieren und hätten mit der Stadt einen fairen Partner gesucht. Nach Abwägung aller Aspekte sei man am Ende zu dem Schluss gekommen, ein "ganz klarer Ja" zu dem Projekt abzugeben, auch für den Standort. Wenn die Stadt als Investor auftrete, gebe es Möglichkeiten der Einflussnahme sowie die Chance auf Renditen für die Kommune.

    "Das war natürlich zuerst ein Hammer", beschrieb CDU-Sprecher Carsten Schulz seinen ersten Eindruck bei der Vorstellung des Projektes. Er hätte es lieber gesehen, wenn ein privater Investor das Haus bauen würde. "Da sind wir uns bis heute nicht ganz einig", räumte er die Stimmungslage in der Gruppe CDU/WGR ein. Seine Vorbehalte begründete er mit den Ausgaben, die auf die Stadt in Bezug auf das neue Baugebiet Leimkaute II zukommen würden. "Da müssen wir in Vorleistung treten", gab er zu bedenken. Ein klares "Ja" gab es dagegen von der Gruppe für das Projekt selbst und den Standort. Volker Dahle von den Aktiven Demokraten gab zu, Probleme mit der Standortwahl zu haben. Auch kritisierte er den "Zeitdruck", unter dem die Ratsvertreter stehen würden. In seiner Gruppe hätte sich die Mehrheit auch lieber einen privaten Investor gewünscht.

    Noch einmal ergriff Heilmann das Wort. In Bezug auf die Finanzierung des Projektes werde die Stadt "keine Investitionen im öffentliche Bereich betreiben". Die Ärzteschaft in Rodenberg würde vor wichtigen Entscheidungen stehen. Womöglich könne die Stadt Ärzte verlieren. Mit dem Wunsch nach einem Ärztehaus hätten die Interessenten ein klares Bekenntnis zum Standort Rodenberg abgegeben. Die Entscheidungen müssten nun in einem vernünftigen Zeitrahmen gefasst werden.

    Brand verwies nochmals auf die vier Monate, in denen das Thema bereits diskutiert worden sei.

    Und Schulz brachte seine Befürchtung zum Ausdruck, dass bei einem "Nein" zu dem Projekt "in zehn Jahren der letzten Arzt aus Rodenberg verschwunden sein könnte". Ralf Sassmann betonte außerdem, dass die Politik "Nichts übers Knie breche". Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müsse sich die Stadt aber neu positionieren.

    Wenn die Stadt als Investor auftrete, könne diese auch Einfluss auf die Gestaltung des Baus Einfluss nehmen.

    In der Fragestunde für Bürger war für die meisten vor allem von Interesse zu erfahren, welche der hier bereits niedergelassenen Ärzte ihr Interesse an einem Einzug zeigen würden. Und wie das ist mit den bestehenden Praxisräumen weiter gehen solle, die durch den Umzug in ein Ärztehaus ja frei würden. Klare Antworten blieb die Verwaltung schuldig. Sehr zum Unmut der Fragesteller.

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