RINTELN (km). Die Mitgliedschaft in einem Sportverein soll nicht am Geldbeutel scheitern - so lässt sich das Ziel der Rintelner Aktion "Hinein in den Sportverein!" auf den Punkt bringen. Alle Kinder sollen die Chance auf die Ausübung einer Sportart und auf Gemeinschaft im Verein haben, und zwar unabhängig vom Einkommen der Eltern. Damit das Vorhaben umgesetzt werden kann, hatten sich Vertreter von heimischen Sportvereinen, vom Familienbüro, vom Kinderschutzbund und von der Bürgerstiftung Schaumburg seit Juni mehrfach getroffen. In Anlehnung an ein Nürnberger Projekt einigten sich die Beteiligten auf ein Konzept und auf ein möglichst einleuchtendes und unkompliziertes Verfahren.
Wie das Ganze funktioniert, erläuterten am vergangenen Montag Albrecht Schäffer, Mareen Fennert und Claudia Frevert-Fricke im Familienbüro, wo sich Repräsentanten aller beteiligter Vereine und Institutionen eingefunden hatten.
Die Beteiligung der Bürgerstiftung Schaumburg erläuterte Hermann Stoevesandt, der darauf hinwies, dass man schon länger eine ähnlich Maßnahme geplant habe und jetzt mit dem Kinderschutzbund und dem Familienbüro ideale Partner für einen praktischen Ansatz gefunden habe. "Die Kinder sind die Gewinner", unterstrich Mareen Fennert den Sinn und das Ziel der Aktion, und Karl-Heinz Frühmark, Vorsitzender der Vereinigten Turnerschaft, sah auch "eine neue Chance für die Sportvereine". In der Praxis können Eltern ab dem ersten Januar nächsten Jahres im Familienbüro einen Zuschuss für die Mitgliedschaft ihres Kindes in einem örtlichen Sportverein beantragen (der sich an der Aktion beteiligt). Wenn das Familieneinkommen eine bestimmte Grenze nicht übersteigt, gibt es für das erste Jahr der Vereinsmitgliedschaft einen Zuschuss von bis zu 100 Euro.
Im zweiten Jahr beteiligen sich die Familien mit zwei Euro pro Monat an den Vereinsbeiträgen, der Rest wird von der Bürgerstiftung Schaumburg übernommen. Ab dem dritten Jahr trägt die Familie die Hälfte des üblichen Vereinsbeitrages. Der Sportverein erlässt den Rest, sofern zu dem Zeitpunkt nicht andere Zuschüsse möglich sind.
Die an der Aktion Beteiligten wollen mit "Hinein in den Sportverein!" zur Überwindung von sozialer Ausgrenzung beitragen und erreichen, dass alle Kinder einem Sport nachgehen können, der ihnen Freude macht, selbst wenn ihre Eltern wenig Geld zur Verfügung haben.
Zentrale Anlaufstelle für die Eltern und für die Sportvereine ist das Familienbüro im Rathaus. Das Team ist werktags unter der Telefonnummer 05751/403-162 zu erreichen. Der Anstoß für die Aktion kam vom "Sozialen Netzwerk Rinteln", einem Zusammenschluss verschiedener Rintelner Institutionen und Gruppen, die sich aus Anlass des "Europäischen Jahres zur Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung" im Frühjahr 2010 zusammen getan hatte, um Ideen zu entwickeln, wie in Rinteln die Situation von Familien mit geringem Monatseinkommen verbessert werden kann.
Die Aktion "Hinein in den Sportverein!" startet am ersten Januar 2011 und ist zunächst auf die Dauer von drei Jahren angelegt. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres.
An der Aktion beteiligen sich: Aktiv pro Gesundheit Rinteln, der Budo SV Rinteln, die Bürgerschützen, der Rintelner Kanu Club, der SC Deckbergen-Schaumburg, der Schachklub Rinteln, der SC Rinteln,
der 1. Shokotan Karate Dojo Rinteln, der SV Todenmann, der TSV Steinbergen, der TSV Krankenhagen und die Vereinigte Turnerschaft.
Weitere Sportvereine können sich auf Antrag der Aktion anschließen. Ansprechpartner im Familienbüro sind Mareen Fennert, Claudia Frevert-Fricke, Albrecht Schäffer, Petra Rabbe-Hartinger und Martina Platen vom Kinderschutzbund sowie Hermann Stoevesandt, Peter Bekricht und Elfi Schmidt von der Bürgerstiftung Schaumburg. Foto: km