1. "Stips" wie in alten Zeiten

    Verein Bürgerhilfe plant Aktion zum Weihnachtsmarkt / Sechs Zentner Rüben

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Sechs Zentner Zuckerrüben könnten beim Lauenauer Weihnachtsmarkt am kommenden Sonnabend, 11. Dezember, zur Attraktion werden. Natürlich wird der große Haufen nicht mitten auf der "Plaza" zu finden sein. Aber gesäubert und gepresst können die ersten Marktbesucher die süßen Früchte in ihrem Rohzustand dennoch entdecken. Die weißen Massen schwimmen in einem großen Kessel nahe dem Stand des Vereins "Bürgerhilfe" vor dem "Sägewerk".

    Schon einmal haben Wilhelm und Margit Mesenbrink Rübensaft gekocht: Beim Museumstag des Heimatvereins Auetal in Hattendorf.

    Rübensaft ist eigentlich viel bekannter mit seiner volkstümlichen Bezeichnung "Stips". Das war in den Notzeiten während und nach dem Krieg oft der einzige süße Brotaufstrich. Ältere erinnern sich vielleicht noch daran, wie aufwendig der goldbraune Sirup hergestellt wurde. Zwei Tage dauerte das Waschen und "Schrappen" und dann noch das Kochen und Pressen, bis schließlich der allerletzte Tropfen aus den süßen Früchten verwertet worden war. Später gab es kleine Betriebe, die im Herbst weithin durch den süsslichen Geruch auffielen. Auch in Bantorf auf der anderen Deister-Seite befand sich früher eine solche Produktionsstätte. Heute findet man die Becher mit dem süßen Brotaufstrich meist nur noch im Supermarktregal. Aber der Lauenauer Wilhelm Mesenbrink versteht sich auf das Saftkochen und widmet es dem neuen Verein "Bürgerhilfe", der seit einigen Wochen eine kostenlose Lebensmittelausgabe an Bedürftige unterhält.

    Lange vor dem Weihnachtsmarktbeginn will er die Rüben vorbereiten und in einer großen Vorrichtung pressen. Und spätestens am Sonnabend ab 8 Uhr dampft in einem großen Kessel erst weiß schäumend und später goldbraun glänzend der "Stips" seiner Vollendung entgegen. Nach 16 Uhr, so hofft Mesenbrink, füllt er gegen eine Spende die süße Masse in mitgebrachte Behälter ab – so lange der Vorrat reicht. Und das knnten insgesamt rund 60 Liter sein.

    Interessierte Abnehmer sollten sich übrigens sputen. Wegen des hohen Aufwands wird es wahrscheinlich nur an diesem einen Tag das Naturprodukt geben.

    Wer nichts vom Rübensaft hält, kann trotzdem bei der "Bürgerhilfe" vorbeischauen. Am Sonnabendnachmittag sowie am Sonntag zwischen 12 und 14 Uhr bereitet Margit Mesenbrink auf der großen Schwenkpfanne Kartoffelpuffer vor. In der übrigen Zeit besteht die Wahl mindestens zwischen Muffins und Schmalzbroten. Dem Vernehmen nach sollen fünf Kilogramm des nach Hausmacher Art zubereiteten Brotaufstrichs zur Verfügung stehen. Foto: al/p

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an