1. Besucher des Weihnachtsmarktes trotzen Matsch und Regen mit wetterfester Stimmung

    Veranstalter verzeichnet Absagen von 22 Händlern/ Heiße Getränke sind der Renner / Straßenkunst und Weihnachtsmann bereichern das Programm

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    LINDHORST. "Akutwarnung vor Starkschneefall" meldete die Unwetterzentrale von Meteomedia bereits am Vorabend und grenzte die Gebiete im Schaumburger Land genau ein, wo Frau Holle unaufhörlich die Betten ausschütteln wollte: Neben Lüdersfeld, Heuerßen und Beckedorf auch Lindhorst. Am Sonntagmorgen um 8.36 Uhr schob Meteomedia eine weitere Warnung für dieselben Orte nach, gültig bis Sonntagsnachmittag: Akutwarnung vor Glatteisregen.

    Als die Meteorologen die Meldungen verfassten, begann in Lindhorst der Aufbau des 35. Weihnachtsmarktes, zunächst begleitet von starkem Schneefall, danach von nicht enden wollendem Regen, der die Straßen und Wege mit Matsch und Pfützen bedeckte. Seit dreieinhalb Jahrzehnten entsteht in jedem Jahr am 2. Advent Schaumburgs größter eintägiger Weihnachtsmarkt im Zentrum des kleinen Ortes und seit 35 Jahren erweist sich das Ereignis als wahrer Publikumsmagnet. Selbst die fliegenden Händler kommen zum Teil von weit her, weil sie sich das Geschäft auf dem Lindhorster Markt nicht entgehen lassen wollen.

    In diesem Jahr jedoch war alles anders. Insgesamt 22 Standbetreiber, insbesondere aus den Bereichen Alfeld und Elze, meldeten sich bei dem Veranstalter, dem Handel- und Gewerbeverein (HGV) Lindhorst, und sagten ihre Teilnahme wegen der widrigen Wetterverhältnisse ab. Die Folge: Deutliche Lücken in der sonst lückenlosen Aneinanderreihung der Stände. So fehlten beispielsweise die jeweils 12 Meter langen Stände mit Socken aller Art und Schmalzgebäck.

    Wer geglaubt hatte, die Menschen würden den Aufenthalt hinter dem warmen Ofen dem Besuch des Weihnachtsmarktes vorziehen, hatte sich getäuscht. Nach und nach kamen die Menschen in winter- und regenfester Kleidung in das Zentrum des Ortes. Regenschirme bestimmten das Bild und die Stände mit heißen Getränken hatten gut zu tun. Im beheizten Zelt der Trachtengruppe wurde köstlich schmeckender weißer Glühwein ausgeschenkt - hergestellt aus bestem Mosel Riesling und geschmacklich verfeinert mit Zimt und Nelken, wie der Vereinsvorsitzende Klaus Kutil verriet. Die Palette an selbstgebackenem Kuchen war umfangreich, dazu wurde Kaffee, Kakao und Punsch angeboten. Das Museums Café schenkte an einem eigenen Stand Glühbier einer Brauerei aus Detmold aus. Das süffige kirschrote Getränk - schon lange ein Renner beim Apres Ski oder auf winterlich verschneiten Berghütten - kommt ordentlich heiß aus der Zapfanlage und schmeckt nach Sauerkirsch, Zimt und Apfelsaft. Neben den Getränkeständen mit heißen Köstlichkeiten wie Lumumba mit oder ohne Schuss und Sahnehäubchen hatten Bratwurstbuden gut zu tun. Auch Grünkohl war gefragt.

    Der Betreiber des Kinderkarussells hatte schon am Vortag sein Fahrgeschäft aufgestellt und daher keine Probleme mit der Anreise. Nach und nach füllte sich der Markt entlang der Bahnhofstraße und immer mehr Jungen und Mädchen drehten Runde um Runde auf dem Karussell oder schwangen sich an anderer Stelle mit der Schiffschaukel in die Lüfte. Der Weihnachtsmann mit einem Bollerwagen voller kleiner Geschenke und der Pantomimenmann Norbertin drehten unentwegt ihre Runden

    Matthias Meyer, der HGV-Vorsitzende, und seine Mitstreiter nahmen es gelassen. Noch niemals zuvor war der Markt in seiner 35-jährigen Geschichte von den Unbilden des Wetters so getroffen worden. Bürgermeister Hans-Otto Blume riet: "Was soll man machen. Augen zu und durch." Der HGV wird allerdings mit einem blauen Auge Bilanz ziehen müssen: Der 35. Lindhorster Weihnachtsmarkt schreibt rote Zahlen. Foto: privat

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