APELERN (al). Um eine Verschönerung des Ortsbilds und um Wanderwege, um neue Ruhebänke und die Werbung um auswärtige Besucher müssen sich künftig andere Kreise in Apelern Gedanken machen. Der Verein für Heimatpflege und Fremdenverkehr, der bislang mit viel Engagement sich dieser Themen verschrieben hat, geht seinem Ende entgegen. Wenn nicht Entscheidendes passiert, läuft eine letzte Frist im März ab. Dann wird über die Auflösung entschieden – 35 Jahre nach einem hoffnungsvollen Start.
Zwölf Mitglieder waren jetzt der Einladung zu einer außerordentlichen Versammlung gefolgt. "Da stehen unsere Probleme vorher in der Zeitung, kommen noch weniger", ärgerte sich Hirt über die mangelnde Resonanz. Dass aber seine Gemeinschaft ins Wackeln geraten ist, hat sich längst im Ort herumgesprochen. Schließlich beriet sich der Vorsitzende selbst mit Bürgermeister und Rat über mögliche Nachfolger im Vorstand. Und selbst Nichtmitglieder seien befragt worden, ob sie nicht Verantwortung übernehmen wollten. Indes: "Jeder schiebt es auf den anderen", stellte Hirt enttäuscht fest. Auch in der Versammlung zeigte sich erwartungsgemäß keine Lösung: Stummes Schweigen überwog. Dabei würde ein Namensvorschlag noch nicht einmal reichen: "Wir brauchen vier Leute", weil der Vorstand überaltert ist. "Guter Rat ist wirklich teuer", wandte Bürgermeister Heinrich Oppenhausen ein, der zunächst an den Vorstand appellierte, wenigstens in Teilen weiter zur Verfügung zu stehen. "Aber das ist ja auch nur schönes Gerede", nahm er sich selbst in die Kritik. Gleichwohl blickte er auf das soeben begonnene Dorferneuerungsprogramm. Dort sei nicht nur der Sachverstand der Heimatfreunde gefragt: "Ich denke auch an Gelder, die fließen könnten und Projekte des Vereins unterstützt." Ein spontaner Vorschlag kam von Cord-Heiner Becker. Er riet den Heimatfreunden zu einer Angliederung als Sparte "in einem anderen Kulturverein des Ortes". Den nötigen Sachverstand und eine lange Liste Referenzliste könnte der Verein schon mitbringen. Wie Hirt aufzählte, habe sein Verein in den 35 Jahren seines Bestehens für 33 Bänke gesorgt und diese unterhalten, den Münchhausen-Park als örtliche "Grüne Lunge" gepflegt, Rundwanderwege und eine Fernverbindung zwischen Deister und Bückeburg entwickelt und markiert, Wandkacheln, Ansichtskarten und Wanderkarten herausgegeben, Bäume gepflanzt und über viele Jahre ein Kartoffelfest organisiert. Zuletzt seien Ortsübersichtstafeln montiert und eifrig bei der Schaumburger "Spurensuche" mitgemacht worden. Daraus sei ein weiteres Faltblatt mit Hinweisen auf örtliche Sehenswürdigkeiten entstanden.
Bis zum 13. März 2011 gibt sich der Verein nun noch eine letzte Gnadenfrist. Falls sich bis dahin keine Lösung abzeichnet, wird über die Auflösung beschlossen. Hirt selbst will sich dann "endlich" ins Privatleben zurückziehen. Ein wenig Arbeit und Lagerhaltung bleibt ihm dennoch: Bei ihm lagern für noch etwa fünf Jahre Holzteile für die Instandhaltung der Bänke.
Unterdessen hat der Vorstand bereits symbolische Totengräberarbeit geleistet: Die Reste des im Sommer von Jugendlichen zerstörten Bauwagens sind beseitigt und entsorgt worden.Foto: al