LANDKREIS (hb/m). Auf der Kreiskonferenz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schaumburg wurde Ernst Kastning aus Müsingen mit über 95 Prozent der Delegiertenstimmen als Vorsitzender wiedergewählt. Als seine Stellvertreterinnen wurden Monika Abmeyer (Heuerßen) und Siegrid Wolff (Lindhorst) in ihren Ämtern bestätigt. Kassiererin Ursula Reuther erhielt alle Stimmen der Wahlberechtigten, und Gudrun Wolter wurde als Schriftführerin wiedergewählt. Als Beisitzer werden Renate Beu, Kerstin Farr, Helma Hartmann-Grolm, Bernd Hellmann, Ursula Sapia, Grit Schmidt, Brigitte von Jaminet, Siegfried Voigt und Annette Welge dem Vorstand angehören.
Der Vorstand hat den Delegierten eine neue Satzung zur Abstimmung vorgelegt. Die "von oben" angebotene Mustersatzung sei, so Ernst Kastning, den Schaumburger Bedürfnissen angepasst worden. Die Geschäftsführerin ist zukünftig Mitglied des Vorstands und erhält ein Stimmrecht. "Der Vorstand behält die Gesamtverantwortung", so Kastning. Bei nur einer Gegenstimme wurde die Satzung, die zum 1. Dezember 2010 in Kraft tritt, angenommen.
Zu Beginn der Konferenz hatte sich Kastning gefreut, mit Heinz-Gerhard Schöttelndreier den amtierenden und mit Jörg Farr den zukünftigen Landrat begrüßen zu können. Beide sind Mitglieder der AWO. Farr, der als Delegierter des Ortsvereins Obernkirchen vor Ort war, versprach, die von Schöttelndreier begründete vertrauensvolle Zusammenarbeit des Landkreises mit der AWO fortführen zu wollen.
"Bildung, Erziehung, Familienfreundlichkeit, Hilfen und Beratung für die Eltern - das können wir nicht allein", sagte Schöttelndreier und stellte fest, "dass der Landkreis die Unterstützung der AWO braucht". Thomas Müller, der Geschäftsführer des Bezirksverbandes, ist überzeugt, dass der Kreisverband "gut und zukunftsfähig aufgestellt und als soziale Anlaufstelle im Landkreis sehr gut angesehen ist". Müller beklagte, dass die Schere in der Gesellschaft weiter auseinander geht und die schwarz-gelbe Koalition für eine Entsolidarisierung sorgt.
Eilsens Samtgemeindebürgermeister Bernd Schönemann wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die Sozialausgaben der Kommunen bis 2013 auf 45 Milliarden Euro steigen. Diese Entwicklung müsse gestoppt werden, sonst drohe der Ruin. Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hält es nicht für ausreichend, einmal im nächsten Jahr 200 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um Kindern und Jugendlichen von Hartz IV-Familien bessere Zugangsmöglichkeiten zur Bildung zu geben und für 1 Milliarde Euro die Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen zu reduzieren. "Kinder und Jugendliche müssten uns mehr als 20 Prozent dieses Nachlasses wert sein", so Edathy. Die SPD setze sich dafür ein, dass jedes Kind in der Schule ein warmes Mittagessen bekommt, unabhängig von der sozialen Herkunft, und dass mindestens ein/eine Sozialarbeiter/in in jeder Schule beschäftigt wird.
Vorsitzender Ernst Kastning hält es für erforderlich, dass Menschen angesprochen werden und ihnen vermittelt wird, dass sie mit einem Engagement für die AWO etwas Gutes tun. Ortsvereine und Kreisverband müssten noch stärker den Menschen die Tätigkeiten der AWO nahe bringen. So könnten auch ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen werden. "Dazu müssen eventuell vorhandene Verkrustungen in unserem Denken aufgebrochen und neben der Erhaltung von Bewährtem behutsam auch neue Wege begangen werden", so Kastning. Foto: hb/m