1. Viergleisiger Bahnausbau steht plötzlich vor dem Aus

    Bundesregierung streicht Arbeiten an Bahnstrecke von Seelze nach Minden

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    LANDKREIS (hb/m). Wie der heimische Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy (SPD) mitteilt, will das Bundesverkehrsministerium völlig überraschend das Vorhaben eines vierspurigen Ausbaus der Bahnstrecke Seelze-Minden, die ab Haste über Stadthagen und Bückeburg auch durch das Schaumburger Land geführt hätte, aufgeben. Edathy zeigte sich gegenüber der Presse sehr verwundert, "weil das Projekt in der offiziellen Verkehrsplanung noch als vordringlich bewertet" wird. Nun soll es nicht etwa verschoben, sondern ganz gestrichen werden. 2002 hatte der Bundestag den laufenden Bundesverkehrswegeplan beschlossen. Ursprünglich hatte die Bundesregierung vorgehabt, die Erweiterung von zwei auf vier Gleise zwischen Haste und Minden nicht entlang der bestehenden Bahntrasse ("trassennah"), sondern "trassenfern" quer durch das Schaumburger Land erfolgen zu lassen. Hiergegen hatten sich mehrere Bürgerinitiativen wie auch die BIGTAB organisiert. In der Folge hatten sich Edathy und der damalige Mindener Bundestagsabgeordnete Lothar Ibrügger erfolgreich dafür eingesetzt, im entsprechenden Parlamentsbeschluss der Bahn einen trassennahen Ausbau auf dem Abschnitt Haste-Minden vorzuschreiben. Die Bahn kündigte darauf an, den Ausbau später als geplant zu verfolgen. Bisweilen war von 2020/2025 die Rede. Nun soll der Ausbau laut Edathy überhaupt nicht mehr in Angriff genommen werden. Im Verkehrsausschuss des Bundestages wurde den Abgeordneten letzte Woche ein Papier vorgelegt, demzufolge das Projekt Seelze-Minden aufgegeben wird. Das Vorhaben - aktuell wird mit Kosten von etwa 1 Milliarde Euro gerechnet - stehe demnach in Konkurrenz zum Vorhaben eines Ausbaus der Stecke Wolfsburg-Braunschweig-Löhne (Kosten etwa 900 Millionen Euro) und die Relation von Ertrag und Investition sei bei diesem Vorhaben günstiger. Für Edathy steht fest, "dass dies das Aus für den viergleisigen Bahnausbau durch Schaumburg ist". Es sei völlig unrealistisch, davon auszugehen, dass ein Projekt, das nicht im Entwurf enthalten ist im Zuge des Verfahrens als prioritär in das Gesetz eingefügt wird, zumal wenn es mit einem Vorhaben in Konkurrenz steht, dem gutachterlich ein höherer Nutzen attestiert wird. Die knappen Haushaltsmittel würden ergänzend dazu führen, dass die Chancen für Seelze-Minden jetzt "bei null" liegen. "Ich will das als Schaumburger Bundestagsabgeordneter nicht nur in einem ministeriellen Gutachten lesen, sondern von Bundesverkehrsminister Ramsauer schwarz auf weiß bestätigt bekommen", kündigte Edathy eine Nachfrage beim Minister an. Foto: hb/m

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