LAUENAU (al). Das Signal steht auf "Halt". Auch wenn es dem langen Güterzug freie Fahrt geben würde, käme die Dampflokomotive nicht weit. Die Schienen enden an der Wand; und in die andere Richtung geht es auch nicht viel weiter. Aber das macht den hiesigen Bahnverantwortlichen nichts aus. Im Gegenteil: Der unfertige Zustand wird noch lange andauern, weil soeben erst der dritte Bauabschnitt beendet worden ist. 25 weitere sollen folgen.
Trotzdem standen die rund 300 Besucher beim jüngsten "Tag der offenen Tür" der Arbeitsgemeinschaft der "Eisenbahnfreunde Sünteltalbahn" im Heimat- und Museumsverein staunend vor dem Lauenauer Bahnhofsgelände im Miniaturformat.
Das sah tatsächlich so aus wie in den sechziger Jahren: das intakte Stationsgebäude, der abfahrbereite rote Linienbus, die helle Bahnsteigbeleuchtung, Weichen und Signale. Gleich nebenan steht neuerdings das Bahnbeamten-Wohnhaus mit seinem markanten blauen Anstrich. Der Schuppen eines damals noch existierenden Landhandels zeigt seine eckigen Konturen. Und bald sollen auch die im Original riesige Genossenschaftshallen die Gleise flankieren. Ungebrochen ist der Eifer der Gruppe, die Erinnerung an die ehemalige Schienenstrecke zu bewahren. Regelmäßig wird an der Modellanlage geschraubt.
Nicht minder wichtig ist ihnen das Sammeln aller Fakten. Schon befinden sich Tausende Fotos in ihrem Besitz, Pläne und allerlei Original-Utensilien – von der Schirmmütze des Bahnhofsvorstehers, über Münzwechsler des Schaffners, den Reglerhebel aus einer Dampflok bis hin zu Schildern, Kilometersteinen und sogar dem Fahrkartenschrank aus dem Lauenauer Schalter. Richtig stolz sind sie auf allerlei Uniformen und auf die Reihe von Loks aus aller Welt, die ihr erst kürzlich von einem privaten Sammler zur Verfügung gestellt worden sind. Überhaupt melden sich immer wieder Leihgeber oder auch Schenker: Gerade erst hat ein Besucher dem Vorsitzenden Hans-Werner Miek alte Super-8-Filme in die Hand gedrückt, die auf einer Fahrt zwischen Bad Münder und Bad Nenndorf entstanden waren. Längst ist der kleine Klubraum in der Coppenbrügger Landstraße viel zu eng geworden. Die Arbeitsgemeinschaft träumt deshalb schon länger von einer neuen großen Bleibe. Miek wünscht sich eine "glückliche Fügung" und guckt dabei auch ein wenig auf den örtlichen Gewerbepark, ob sich vielleicht dort nicht noch eine Fläche finden ließe. So klein die "Spur N" ja auch sein mag: 28 Module für den Nachbau der Strecke in den Gemarkungen Lauenau und Messenkamp brauchen ihren Platz. Wie eine fertige Anlage einmal aussehen könnte, erlebten Besucher gleich nebenan.
Dort hatte die Interessengemeinschaft "Spur N" aus Wunstorf einen Teil ihrer weitaus größeren Anlage aufgebaut. Da rollten nicht nur Züge. Da qualmte ein Lagerfeuer; ein Ruderboot drehte seine Runden auf einem kleinen See. Wem das Schauspiel entgangen ist, darf noch hoffen: Die "Lauenauer Runde" hat die Modellbauer aus der Barnestadt eingeladen, den bevorstehenden Weihnachtsmarkt mit ihrer Fleißarbeit zu bereichern. Foto: al