1. Kindergartenkinder entdecken Natur

    Modellprojekt "Verwurzeln in Schaumburg" fördert das Naturerlebnis

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    LIEKWEGEN/LANDKREIS (bb). Eine Woche lang haben die Mädchen und Jungen des Kindergartens Bodelschwingh-Haus die Natur mit allen Sinnen erlebt. Im Rahmen des Projekts "Verwurzeln in Schaumburg" tobten, spielten und lernten sie im Liekweger Steinbruch statt in den Räumen und Garten des Kindergartengebäudes.

    Beim Aufstieg auf den Hang und bei anderen Geländespielen haben die Kinder sichtlich ihren Spaß.

    "Doch das schaffst du. Du musst dich am Seil hochziehen", ermutigte Heiko Schuiling einen seiner Schützlinge. Die Kindergartenkinder erstiegen gerade einen Hügel im Liekweger Steinbruch. Tatsächlich gelang es ihnen, unter Anweisung von Schuiling und den Erzieherinnen des Bodelschwingh-Hauses, sich Stück für Stück den steilen und glitschigen Hang hinaufzuarbeiten. Eine Woche verbrachten die Mädchen und Jungen im Areal im und rund um den Steinbruch im Bückeberg, von Morgen bis zum Abend an der frischen Luft. Die Kindertagesstätte Bodelschwingh-Haus aus Bückeburg beteiligt sich ebenso wie die Kindertagesstätten Löwenzahn aus Enzen und Kleistring aus Obernkirchen am Projekt "Verwurzeln in Schaumburg". Das Modellprojekt, entwickelt von den Sozialpädagogen Heiko Schuiling und Christian Köpper von der Sozialagentur "Cluster", zielt darauf ab, Kinder Natur erleben zu lassen. Die Jungen und Mädchen sollen die Möglichkeit erhalten, Wald und Flur zu entdecken, nicht zuletzt aus eigenem Antrieb etwas über Tiere und Pflanzen und ihr Zusammenleben in einem Ökosystem zu erfahren. Dazu verbringen sie jeweils eine Woche in den verschiedenen Jahreszeiten in der Natur.

    Die Bodelschwingh-Kinder kamen für ihre "Herbstwoche" in den Liekweger Steinbruch. Von harschen Wetterverhältnissen ließen sich die Jungen und Mädchen nicht die Laune verderben. Heiko Schuiling und die Erzieherinnen gaben ihnen viel Raum für freies Spiel, zum Toben und zum Austesten der eigenen Grenzen. "Die Kinder sollen Natur und Wald auch als Spielplatz und Ort der Freizeitgestaltung erfahren", berichtete Heiko Schuiling. Forstamtsmitarbeiterin Diana Krause unterstützt das Projekt. Bei einer Waldführung und ähnlichen Aktivitäten lernten die Kinder von ihr auf spielerische Weise etwas über Tiere und Pflanzen. Die Mädchen und Jungen bestimmten Blätter, bauten Tippis und Butzen und entfalteten sich auf vielfältige Weise unter freiem Himmel. Erzieherin Miriam Pörtge-Nürnberg berichtete, die Kinder seien während der Projekttage offener, gleichzeitig konzentrierter. Allein die Weite, die fehlenden Vorgaben durch Spielzeug und Räumlichkeiten würden zu anderen Spielsituationen führen. Auch das Miteinander sei stärker ausgeprägt, die Mädchen und Jungen würden mehr aufeinander achten. Heiko Schuiling erklärte, dass das freie Spiel als angemessene Betätigung für Kinder bei vielen Eltern gar nicht mehr im Bewusstsein sei. Man setze heute stark auf eine gezielte Förderung. Das Projekt "Verwurzeln in Schaumburg" wolle den Kinder dagegen Zeit lassen, sich selbst zu entfalten. Hinzu komme die Idee, die Umgebung Wald kennen zu lernen. Für viele Kinder, besonders auch aus Einwandererfamilien sei der Wald etwas Fremdes ja Abweisendes. Mit den positiven Erlebnissen, dem Wissen über Tiere, Pflanzen und ihrem zusammenleben, erlebe man die Schaumburger Naturlandschaft als positiv, als Ort der Freizeitgestaltung und somit auch als Schützenswertes. "Man kann sich nur zu Hause fühlen, wenn man die Umgebung begriffen und sich sinnlich angeeignet hat", so Schuiling. Vor diesem Hintergrund sei auch der Titel des Modellprojekts "Verwurzeln in Schaumburg" entstanden.

    Auch die Eltern sind miteingebunden. Fortbildungsangebote für die Erzieherinnen der beteiligten Einrichtungen, ständiger Austausch, Workshops für Eltern und Erzieherinnen kommen hinzu. So soll die Nachhaltigkeit der Naturaufenthalte gesichert werden. Die werden im "Kindergartenalltag" eingebunden, vor- und nachbereitet. Das Kreisforstamt unterstützt die Aktion. Außerdem begleitet die Professorin Andrea Friedrich von der Fachhochschule Hildesheim das Projekt, wird mit studentischen Mitarbeitern die Entwicklungspotentiale wissenschaftlich erfassen und auswerten. Foto: bb

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