1. Entscheidung ohne "Gefühlsduselei"

    Bad Nenndorfer Rat besiegelt mit einer klaren Entscheidung des Ende der Blutbuchen

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    BAD NENNDORF (pd). Jetzt ist es endgültig: Mit klarer Mehrheit hat sich der Rat der Stadt Bad Nenndorf für den Bebauungsplan "Westlich Kurpark" ausgesprochen und damit auch das Ende der Blutbuchen besiegelt. In der Aussprache wurden von allen Parteien noch einmal Argumente für und gegen das Bauprojekt an der Bahnhofstraße ausgetauscht. Die Volksbank Schaumburg plant dort auf 19 000 Quadratmetern Fläche ein Wohngebiet erstellen zu lassen. Große Diskussionen und Bürgerproteste gab es um den Bestand von drei Blutbuchen (wir berichteten darüber). Die Entscheidung war mit 14 Ja-Stimmen zwar mehrheitlich, es gab aber auch acht Gegenstimmen und eine Enthaltung.

    Bevor es zur Abstimmung über den Bebauungsplan ging, kam es nochmals zu einem Meinungsaustausch unter den Ratsvertretern. Zuerst meldete sich Frank Steen für die Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN) zu Wort. Mit dem Plan habe sich die Stadt wieder einmal die Planungshoheit aus den Hand nehmen lassen, kritisierte er. Er und seine Fraktion befürworten zwar das Konzept für eine "innerstädtische Bebauung" auf dem Areal des ehemaligen Freibades. Aber wie das mit den drei Buchen gelaufen ist, könne er nicht gutheißen. Er erinnerte an eine Forderung im Bauausschuss, der Planer solle ein neues Konzept vorlegen, bei dem die Buchen erhalten bleiben könnten. Als "Druck vom Investor" kam, sei alles wieder zurückgenommen worden. Es habe keine Alternativen gegeben, "nicht einmal den Ansatz dazu", prangerte Steen weiter an.

    Er äußerte nochmals seine Zweifel darüber, ob für den Erhalt der Buchen tatsächlich, wie vom Investor und Planer dargestellt, 3000 bis 3500 Quadratmeter Fläche verloren gegangen wären. Nach seinen Berechnung seien es lediglich 750 Quadratmeter, die der Investor durch eine minimale Erhöhung des Grundstückspreises leicht hätte ausgleichen können.So kann man mit uns nicht umgehen", monierte der WGN-Sprecher und regte an, den Satzungsbeschluss auszusetzen und über eine Alternativplanung nachzudenken.

    Volker Busse, SPD-Fraktionssprecher, freute sich zunächst über die Zustimmung von Steen über die Pläne für das innerstädtische Wohngebiet. Auch für ihn sei es nicht leicht "Ja oder Nein" zu den Plänen zu sagen, gab er zu. "Ich hätte es begrüßt, wenn die Bäume erhalten werden könnten. Aber es handelt sich hierbei nicht um ein städtisches Grundstück sondern um einen privaten Investor". Er könne es aber nicht gutheißen, dass das Areal weiter brach liegen würde.

    Ralph Tegtmeyer (SPD) konnte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung nicht zustimmen. In der Brust der Fraktion würden zwei Herzen schlagen. Auch, weil der Planer in einer der ersten Sitzungen zugesagt habe, die Bäume könnten auch erhalten werden. Vom Investor habe es keinen Versuch gegeben, die Buchen tatsächlich zu retten. Andreas Fedler (FDP) gab zu, dass auch die Liberalen in der Frage nicht einig wären. Für ihn stehe aber fest: "Die Stadt kann sich keine Gefühlsduselei leisten". Ansonsten werde der Investor seine Pläne aufgeben. Ortrud Göring, ebenfalls FDP, stimmte gegen den Beschlussvorschlag.

    Geschlossenheit demonstrierte die CDU mit einem eindeutigen Votum für den Bebauungsplan. "Es ist alles Wesentliche gesagt", meinte Fraktionssprecherin Ellen Hültenschmidt. Bei anderen Ideen für die Nutzung des Grundstücks hätten die Buchen nie eine Rolle gespielt, erinnerte sie. Auch sei einmal ein Lebensmittelmarkt an dieser Stelle geplant gewesen. Mit dem Wohngebiet kämen die Anwohner doch jetzt besser weg, so die Einschätzung der CDU-Ratsfrau.

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