SCHMARRIE (al). Über dem Radsportverein (RSV) "Viktoria" Schmarrie haben sich die dunklen Wolken verzogen. Noch im Frühjahr bestand eine große Sorge um den Fortbestand der Gemeinschaft. Zudem löste sich eine bislang erfolgreiche Radtourenfahrer-Gruppe auf. Doch der amtierende Vorsitzende Claus Scharrenbach konnte jetzt in einer außerordentlichen Versammlung eine personelle und organisatorische Lösung vorstellen. Endgültig werden die Weichen bei der Jahreshauptversammlung im Januar gestellt.
Es ist nicht nur die Tradition, auf die der RSV verweisen kann. Wie in vielen anderen Orten auch hatte sich "Viktoria" im Jahr 1900 mit der Verbreitung des Fahrrads als populäres Verkehrsmittel gegründet. Während aber die meisten Vereine dieser Art heute nicht mehr existieren, glänzten die Schmarrier sogar mit Besonderheiten: Hier wurde das Kunstradfahren betrieben, das 1986 sogar zum Bau einer Sport- und Mehrzweckhalle führte. Gemeinsam mit Schützengilde, Feuerwehr und Siedlergemeinschaft entstand mit viel Eigenhilfe das Gebäude, das der ganzen Dorfgemeinschaft dient. Träger ist der RSV; ein Hallenrat mit Mitgliedern aus den vier Vereinen trifft alle Entscheidungen.
Die Halle war es auch, die den jetzigen Vorstand besonders zur Lösung für den Vereinsfortbestand drängte. Denn nach der bestehenden Satzung würde im Falle eines Vereinsendes das Vermögen – und damit auch die Immobilie dem Kreissportbund zufallen.
"Das wollten wir natürlich nicht", unterstrich Scharrenbach in der Versammlung, die das unverändert große Interesse am RSV dokumentierte. Von den 48 Mitgliedern waren 70 Prozent erschienen.
Sie sprachen dem künftigen Vorstand, der im Januar formell gewählt werden soll, bereits vorab das Vertrauen aus. Als neuer Vorsitzender will Helmut Habekost nach eigenen Angaben "für vier Jahre zur Verfügung" stehen. Scharrenbach würde sein Vertreter bleiben. Für Kasse und Protokoll haben sich Michael Voigt und Claudia Moldenhauer bereit erklärt.
Habekost hat nicht nur die Zukunft der Halle im Sinn. Er möchte auch das sportliche Leben im Dorf aktivieren. Neben der seit Jahren bestehenden Damengymnastikgruppe und einer Tischtennisriege sollen häufiger Familienradtouren angeboten werden. Zwar werde sich die Wiederbelebung des Kunstradfahrens wohl nicht realisieren lassen; aber frühere Aktive treten auch im Seniorenalter noch häufig allein in die Pedale. "Das soll ab Frühjahr an manchen Sonntagen zum Gemeinschaftserlebnis werden", hat der designierte Vorsitzende bereits vorgeschlagen.Foto: al