RINTELN (ste). Als kurzweilig, witzig und intelligent wird die Komödie "Venedig im Schnee" von Gilles Dyrek beschrieben und genauso tragen die Schauspieler der Theatergastspiele Kempf die Gesellschaftssatire auch an die Theaterbesucher weiter. Die Premiere war erst im November in Lüdenscheid, so dass die Schauspieler noch ganz frisch in ihre Rollen sind. Die Geschichte handelt von zwei Paaren, die ungleicher nicht sein könnten. Das eine Paar mit Jean-Luc (René Hofschneider) und Natalie (Kathrin Spielvogel) turtelnd, küssend und mit Kosenamen wie "Schatzi" versehen und nichts anderes in den Gedanken als die bevorstehende Hochzeit, zeigen schon eine fast unnatürliche Zusammengehörigkeit. Dazu der Gegensatz von Christophe (Matthias Freihof) und Patricia (Christina Rainer), die sich bereits im Auto streiten und deren Beziehung nicht mehr auf ganz so festen Beinen steht. Ein Zusammentreffen alter Studienkollegen, das sich in eine turbulente Komödie entwickelt und alles auf den Kopf stellt. Die durch den Beziehungsstress leicht "angefressene" Patricia, verhält sich äußerst still bei der Begrüßung und lässt so auf eine ausländische Herkunft bei den Gastgebern schließen.
Dann beginnt das Spiel mit erfundenen Ländern wie "Schatzikistan" und deren Hauptstadt (Schatzigrad), wo es vor der Ehe keine "Liebe" gibt. Angefangen vom bemühten Primitivjargon entwickelte sich das Gespräch bis hin zur Sammlung von Hilfsgütern. Es wurde das volle Programm mit der wohl gemeinten Mildtätigkeit durchgezogen. Christophe, der immer wieder versucht die Wahrheit zu sagen, hat jedoch gegen die überzeugende Patricia keine Chance und spielt schließlich das Spiel mit. Dies zum Wohl der Beziehung und der neu entdeckten Liebe zwischen dem Paar. Bei der Verabschiedung fliegt dann die Lügerei aber doch mit einem riesen Knall auf. Lustig, kurzweilig, amüsant fand das Publikum diesen netten Theaterabend und bedachte die Schauspieler mit jeder Menge Applaus. Foto: ste