1. Der Rahmen ist nun abgesteckt

    Stadtplaner stellt neuen Entwurf des Flächennutzungsplans vor / Hagenhufendörfer öffnen sich

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    STADTHAGEN (nb). "Konsolidierung statt Expansion" lautet das Motto des neuen Kurses, der für die Stadtentwicklung eingeschlagen werden soll. Nach zwei Jahren hat Stadtplaner Gerd Hegemann im Umweltausschuss der Stadt den neuesten Flächennutzungsplan vorgestellt.

    Laut Hegemann sind seit der letzten Version kaum neue Flächen hinzu gekommen, Flächenansprüche lediglich verschoben worden. "Wir konzentrieren uns auf die Innenentwicklung." In den Schwerpunkt-Bereichen Wohnen, Gewerbe und Verkehr hat sich Einiges getan. Geplante Wohngebiete wurden eingeschränkt, etwa im Südwesten der Stadt. Im Bereich der Europahaussiedlung verbleibt eine kleinere Fläche, weitere Wohngebiete sind an der Sandkuhle, am Ostring und am Obstanger vorgesehen. Insgesamt, so Hegemann, sind in dem neuen Flächennutzungsplan verstärkt Wohnstandorte im Stadtgebiet an den Stellen vorgesehen, wo sich sinnvolle "Arrondierungen" ergeben.

    Eine größere Gewerbefläche wird zwischen Georgsschacht und Nord-Ost-Tangente ausgewiesen, eine größere Veränderung gibt es an der nördlichen Industriestraße: Hier wurde das bisherige Areal nach Norden erweitert, um für ansiedlungswillige Betriebe mehr Spielraum zu schaffen. Auch im Bereich Verkehr geht der Trend eher zurück, bereits geplante Trassen wurden zum Teil wieder aus der Planung herausgenommen. Die vorgesehene Verlängerung der Gubener Straße bis zur Umgehungsstraße etwa wurde zugunsten des Ausbaus der Straße "Am Georgsschacht" und dessen Anbindung an die Jahnstraße/B 65 wieder fallen gelassen. Vorteil: Niedrigere Baukosten und weniger Eingriffe in die Landschaft. Eine mögliche Verlegung des Bahnübergangs der Rinteln-Stadthagener-Eisenbahn werde in Kauf genommen. Laut Hegemann gehe man derzeit von einem Fortbestand der Strecke aus.

    Die Verbindung der Westtangente mit der Nordsehler Straße und der Industriestraße, und Anbindung der Verlängerung an die B 65 ist ebenfalls nicht mehr aktuell. Die Verwaltung bewertete die Trasse nicht als "sinnvoll". Gründe: Die Höhenlage des Gebietes sowie der Eingriff in die bestehende Natur. Auch für die Ostring-Verlagerung kam das Aus: Deren Notwendigkeit sei nicht abzusehen.

    Neu auf dem Plan zu finden sind Landschafts- und Naturschutzgebiete. Aufgeführt sind ebenso bachbegleitende Grünstreifen und Überschwemmungsbereiche. Im Bereich der Enzer Straße sind zusätzliche Regenrückhaltebecken vorgesehen. Eine Verlegung des Krummen Bachs und eines Rückhaltebeckens ist nach dem neuen Plan möglich und könnte so in einen bestehenden Grünzug eingebettet werden. Das bereits bestehende Grünachsensystem wurde berücksichtigt. Die Haldenfläche des Georgsschachtes wird im Hinblick auf eine verbindliche Bauleitplanung als allgemeine Grünfläche ausgewiesen. Damit erschließt sich ein größeres Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten.

    Eine weitere Änderung steht für die Hagenhufensiedlungen innerhalb des Stadtgebietes an. Wird im alten Plan noch eine ausschließlich landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen, erscheinen die Dörfer in der Neuaufstellung als "gemischte Flächen". Dies ist der Zukunftsfähigkeit und dem Strukturwandel der Landwirtschaft geschuldet. So eröffnen sich neue Nutzungsoptionen, die auch die Ansiedlung von Handwerk und neue Wohnflächen erlauben.

    Die Planung folgt damit vergleichbaren Empfehlungen des Landkreises. "Es ist der einzige Weg, über Nutzungsperspektiven eine dauerhafte Erhaltung zu ermöglichen", so Hegemann. Gerhard Tüting (SPD) äußerte sich dazu positiv.

    Er begrüße diese veränderte Betrachtungsweise nach dem "Vorbild Blyinghausen". Damit trage die Verwaltung den Entwicklungen der Gesellschaft Rechnung. Auch Ursula Schweer (CDU/BfS-Gruppe) lobte die Entscheidung als "sinnvoll und gut".

    Foto: nb

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