1. "Selig im Frieden können wir nur sein, wenn auch andere endlich Frieden finden"

    Zentrale Gedenkfeier mit Ansprache von Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke an der Paschenburg

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    SCHAUMBURG (km). Rund 80 Besucher nahmen am Volkstrauertag an der zentralen Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Ehrenfriedhof an der Paschenburg teil. Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Werner Vehling hielt Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke die Gedenkrede, in der Jahr für Jahr an jene Menschen erinnert wird, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten oder Opfer von Gewaltherrschaft wurden.

    Neben der Prominenz aus Politik, aus Organisationen und Verbänden sowie einer Abordnung der Bundeswehr fand sich traditionsgemäß auch wieder eine Delegation der Kyffhäuser ein, die mit ihren Standarten seit vielen Jahren das optische Bild der Veranstaltung prägen.

    Den musikalischen Teil bestritt ein Blasquartett der Kreisjugendmusikschule, für den vokalen Beitrag sorgte diesmal der Männergesangverein aus Hohenrode. Die Totenehrung nahmen wieder Schülerinnen vom Stadthäger Gymnasiums am Schloßpark vor.

    Dr. Karl-Hinrich Manzke, der neue Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe zitierte in seiner Ansprache zunächst aus der berühmten Rede von Richard von Weizsäcker vom achten Mai 1985: Es gelte, "zu erinnern und zu versöhnen" - wobei der Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart gerichtet sein müsse. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte Manzke ein Jesus-Zitat aus Matthäus 5,8: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen." Diese Worte von "großer sprachlicher Kraft" hätten sich "gleichsam in das kulturelle Gedächtnis der Menschen eingetragen, die christlich getauft und geprägt sind" - aber sie gehörten auch zum kulturellen Gedächtnis Europas weit über die Grenzen von Christentum und Kirche hinaus. Weit über den Kreis der Christenheit hinaus habe die Bergpredigt gewirkt - und nicht nur der Hindu Mahatma Ghandi habe sie mit das Größte und Wunderbarste genannt, das je gesagt worden ist. "Mit diesem Wort vom Friedenstiften," so Manzke, "haben sich ungezählt viele Menschen tapfer und entschlossen, gewaltlos und wagemutig gezückten Schwertern und aufgerüsteten Armeen in den Weg zu stellen versucht - und am Ende doch oft nichts gegen sie ausrichten können." Glückselig im Frieden aber, so der Bischof mit Blick in die Gegenwart, "können wir eigentlich nur sein, wenn auch andere endlich Frieden finden - in Afghanistan, in Israel und Palästina. Deswegen sollte es nicht eher, dieses Wort Jesu aus der Bergpredigt, in der Zukunftsform gefasst sein, weil die Welt doch nie zum Frieden bereit ist. Nein, er preist die zum Frieden bereiten Menschen jetzt und gegenwärtig. Unmissverständlich: Glückselig sind die, die für den Frieden bereit sind: Die Friedfertigen." Foto: km

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