1. Respektloser Baulärm in den Gedenkminuten

    Erinnerung an Zerstörung, Inhaftierung und Mord

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    BAD NENNDORF (Ka). Andächtige Stille und Baulärm paarten sich am 9. November am Gedenkstein in der Kurhausstraße. Die stellvertretende Bürgermeisterin Christine Cronjäger musste sich gegen die Baggergeräusche im Hintergrund durchsetzen, denn ein Baustopp wurde von der Stadtverwaltung für die 45-minütige Zusammenkunft in Erinnung an die Novemberpogrome nicht verordnet. Zum Ärgernis der Teilnehmer, wobei der Bauleiter die Situation aufnahm und die Straßenbaumaßnahme während der Gedenkfeier nur im unteren Teil der Straße fortsetzte. Cronjäger legte für die Stadt ein Gesteck am jüdischen Gedenkstein nieder und erinnerte an die Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938, die ein dunkles Kapitel in der Geschichte einnimmt. Das nationalsozialistische Regiem sorgte vor 72 Jahren für die Zerstörung von Einrichtungen und Tötungen, wie auch Verschleppungen jüdischer Bürger im gesamten Deutschen Reich. Über 1.400 Synagogen, tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe unterlagen der Zerstörung und über 30.000 Juden wurden in Konzentrationslagern inhaftiert.

    Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Marina Jalowaja, forderte in den Gedenkminuten, mit aller Kraft gegen die jährlichen Nazi-Aufmärsche in Bad Nenndorf anzugehen und den Geschichtsverfälschungen keinen Platz einzuräumen. Auch das Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" nahm mit Dietmar Buchholz seinen Platz ein und sprach sich gegen die Barbarei aus. Zur Mahnung und zum Gedenken erinnern die Stolpersteine in Bad Nenndorf an die ortsansässigen jüdischen Mitbürger. Foto: ka

    Vor dem Bauzaun wird den jüdischen Menschen gedacht, während im Hintergrund die Baumaßnahme "Kurhausstraße" ungehindert weiterläuft.

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