APELERN/LAUENAU (al). Leute, die den Staat betrügen wollen, dürfen nicht den Akteuren der Apelerner Laienspielgruppe zuschauen. Sie könnten dort allerlei Tipps erhalten, wie sich diverse Zuwendungen erschließen lassen. Ob das Ende aber auch so glücklich wie glimpflich abläuft, darf im richtigen Leben getrost offen bleiben. In jedem Fall aber bescherten die anfängliche Mogelei und das furiose Finale dem begeisterten Publikum Entscheidendes: einen rundum gelungenen Theaterabend.
Mit der Auswahl der vom britischen Autor Michael Cooney ausgedachten "Farce" in drei Akten hätten die Mimen aus der Riesbachgemeinde keinen besseren Griff tun können. Es ging einmal nicht um Liebe, sondern um Zaster: "..und ewig rauschen die Gelder" lautete das Stück, das seinen Akteuren eine Menge abverlangte. Aber das Ensemble wurde dem gewollten rasanten Verlauf und den raschen Verwandlungen und Verwechslungen jederzeit gerecht. Mehr noch: Es steigerte sich mit jeder Szene zu einer Turbulenz, so dass es immer wieder begeisterten Zwischenapplaus gab.
Am Anfang stand der arbeitslose Vermieter Eric Schwan (Ingo Borkenhagen), der mit Hilfe des Namens seines Untermieters Norman Jung (Tobias Möller) und denen seiner Vorgänger den Behörden allerlei Gründe für die Zahlung von Sozialleistungen vorgaukelte. Das bemerkte nicht einmal Ehefrau Linda (Gritli Tegtmeier). Der Schwindel drohte erst aufzufliegen, als Außenprüfer Jensen (Hermann Doebel) und dessen Vorgesetzte Seesemann (Hanna Mehwald) zu Kontrollen auftauchten. Norman Jung musste notgedrungen mitspielen, "Onkel Georg" (Uwe Szymborski) unterstützet das Lügennetz, in dem sich bald auch Bestatter Sorgenfrei (Jens Peter Hirt), Betreuerin Vera Erdmann (Kerstin Lefeber) und Jungs Verlobte Britta (Meike Feuerhake) verstrickt sahen.
Zwischendurch boten Stützstrümpfe und Mieder zweifelhafte Indizien; der Onkel wurde durch die Gewalt einer wiederholt aufschlagenden Tür niedergestreckt; und dann hing auch noch der Prüfbeamte am Blitzableiter. Bei so viel Trubel half wiederholt nur "ein Tässchen Tee", während zum Vergnügen der Zuschauer jedes Ensemblemitglied seinen Anteil beisteuerte. Das war vor allem Evelyn Möller zu verdanken, die schon bei den Proben aufmerksam Regie führte . Weiteren Anteil am Gelingen trugen hinter den Kulissen Maskenbildnerin Helma Koller und Souffleuse Inge Kaufmann bei. Die Mühe wurde belohnt: Über 120 Premierengäste staunte Vorsitzender Hermann Doebel ("So viele Leute hatten wir noch nie!"). Und auch die bisherige Kartennachfrage lässt weiteres Interesse erwarten. Wer sich Apelerns Bühnenkünste im Lauenauer "Sägewerk" nicht entgehen lassen möchte, muss sich allerdings sputen: Weitere Aufführungen folgen jeweils um 20 Uhr am 13. 19. und 20. November sowie bereits um 18 Uhr am Sonntag, 14. November. Am besten sichern sich Interessierte Karten im Vorverkauf unter (05043) 96 29 96. Foto: al