1. Es gibt mehr Möglichkeiten als man denkt

    Arbeitsagentur präsentiert "verhaltene" Ausbildungsmarktbilanz / Entzerrung des doppelten Abiturjahrganges ist möglich

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    LANDKREIS (bb). Einen Anstieg der gemeldeten Bewerber um Ausbildungsstellen und gleichzeitig ein Absinken der Zahl der Ausbildungsstellen haben die Statistiker der Agentur für Arbeit für den Landkreis Schaumburg im Jahr 2010 gegenüber 2009 festgestellt. "Wir sehen das nicht als dramatische Entwicklung", erklärte die Leiterin der Geschäftsstelle Stadthagen Cornelia Kurth im Pressegespräch.

    Schließlich befänden sich die Zahlen im Rahmen der aus den vergangenen Jahren bekannten Schwankungen. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsbewerber erhöhte sich gegenüber 2009 von 1012 aus 1161. Die bei der Agentur gemeldeten Ausbildungsstellen ging im selben Zeitraum von 863 auf 797 zurück, berichteten Cornelia Kurth und Berufsberaterin Jutta-Brigitte Fischer im Pressegespräch über die Bilanz des Ausbildungsjahres 2009/2010. Der Rückgang der gemeldeten Stellen erkläre sich aus einer Reihe von Gründen. So hätten einige größere Unternehmen im Vorjahr trotz der Krise eine relativ hohe Zahl von Ausbildungsstellen gehalten, seien jetzt aber zeitversetzt verhaltener beim Abschluss neuer Ausbildungsverträge. Einige Lehrbetriebe seien in die Insolvenz gegangen. Zudem fänden Ausbildungsbetriebe und Lehrlinge durch Praktika und Kooperationen mit Schulen sowie Empfehlungen heute häufiger als früher direkt zusammen, ohne die Vermittlung durch die Arbeitsagentur zu nutzen, würden so in der Statistik nicht erfasst.

    Kurth und Fischer empfehlen jugendlichen Berufseinsteigern, sich nicht etwa durch Negativschlagzeilen in Panik oder Resignation versetzen zu lassen. "Leistung lohnt sich immer", hielt Fischer fest. Einsatz zu zeigen, um etwa mäßige Zensuren im nächsten Halbjahr zu verbessern, bringe Schüler in der Vorbereitung auf die Ausbildung weiter, egal in welcher Schulform. Hauptschüler mit einem ordentlichen Zeugnis hätten etwa durchaus gute Aussichten, eine Lehrstelle zum Beispiel in einem Handwerksbetrieb zu finden. Hinzu komme die Chance, sich über Praktika anzubieten. Oft könnten Bewerber über das persönliche Auftreten und entsprechende Motivation in der Praxis überzeugen, auch wenn die Noten einmal nicht so gut sind. Grundsätzlich sei es für die Berufseinsteiger sehr wichtig, sich früh umfassend zu informieren und sich nicht etwa allein auf einen vermeintlichen Traumberuf zu versteifen. "Es gibt viel mehr Möglichkeiten als man denkt", betonte Fischer. Jugendliche Berufseinsteiger sollen bei ihren Talenten abgeholt und motiviert werden. Die Internetseite www.ich-bin-gut.de der Agentur bietet einen "Stärken-Check" an. Die Seite www.planet-beruf.de informiert Jugendliche, Eltern und Lehrer umfassend über Berufe und den Einstieg ins Erwerbsleben. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen ermöglichen es jungen Erwachsenen nach Beendigung der Schulpflicht, ihre Ausbildungsreife zu verbessern.

    Auch mit Blick auf den doppelten Abiturjahrgang im Jahr 2011 warnten Cornelia Kurth und Jutta-Brigitte Fischer vor dramatisierenden Prognosen. Viele Abiturienten würden die Chancen zur Aufnahme eines Studiums oder einer Kombination aus Ausbildung und Studium nutzen. Wehr- und Zivildienst, Auslandsaufenthalte und ähnliches würden für eine Entzerrung der Situation sorgen. So sei es unangebracht, das Schreckgespenst einer massiven Verdrängung von Real- und Hauptschülern durch in den Ausbildungsmarkt drängende Gymnasiasten an die Wand zu malen.Foto: bb

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