Zehn Jahre politische Überzeugungsarbeit haben sich gelohnt: Die "alte polizei" feiert ihr 20-Jähriges Bestehen. Koordinator Klaus Strempel (v. li.) und die Ehrenamtlichen, Vorsitzende Rita Bauck sowie Kassenwart Michael Schalich.
STADTHAGEN (wa). Das Kommunikations- und Kulturzentrum "alte polizei" besteht nun schon seit 20 Jahren am Standort an der Obernstraße. Ab Dienstag, dem 16. November möchten die Mitarbeiter durch eine Ausstellung unter dem Motto "Demografie und kulturelle Orte - mit Soziokultur den Wandel gestalten" im Rathaus Stadthagen, mit dem gesamten Landkreis feiern. Die Eröffnung ist um 18.30 Uhr. Doch vorab ließ die Vorsitzende Rita Bauck, zusammen mit Kassenwart Michael Schalich und dem Koordinator des Mehrgenerationenhauses, Klaus Strempel, die vergangenen Jahre Revue passieren.
Sie hatten ganz schön zu kämpfen, nicht alle Fraktionen seien damals von der Idee eines Kommunikationszentrums begeistert gewesen, so Bauck. Der heutige "Eine-Welt-Laden" am Kirchhof diente ihnen zu dieser Zeit als Gruppenraum. Zusätzlich existierte ein Jugendtreff in der Herminenstraße. Nach zehn Jahren Überzeugungsarbeit gelang es beiden Einrichtungen, Jugendtreff und Kommunikationszentrum, gemeinsam in die Räume an der Obernstraße zu ziehen - in die "alte polizei". Da der Begriff Soziokultur Mitte der 80er Jahre relativ unbekannt gewesen sei, habe sich Bauck die ersten Impulse in der Kommunikationseinrichtung "Lagerhalle" in Osnabrück geholt. Heute gibt es in Stadthagen rund 60 Gruppen, welche die Einrichtung für ihre Freizeitaktivitäten und Gesprächsrunden nutzen. Von der Töpfergruppe, über Breakdance bis hin zum Seniorentreff: In Verbindung mit dem Mehrgenerationenhaus Schaumburg bietet das Zentrum vielfältige Angebote für Jung und Alt. Drei feste Mitarbeiter, darunter Klaus Strempel, sind über die Stadt Stadthagen angestellt und werden von dieser bezahlt. Die restlichen Gruppenleiter sowie Bauck und Schalich sind rein ehrenamtlich tätig. Die Stadt trage sämtliche Nebenkosten, das Zentrum kümmere sich im Gegenzug um die Jugendarbeit, das Raummanagement und die Gestaltung des Kulturprogrammes, so der Kassenwart. Dabei agiere das Kulturzentrum als "ein Anbieter unter vielen". Die Alleinherrschaft wolle man nicht, so Bauck. Daher werde mit dem Verein "Kultur Stadthagen" Hand in Hand gearbeitet. Eine besondere Rolle spielt die Integration von Zuwanderern. Die Einrichtung arbeite nach dem Prinzip immer wandelbar und Treffpunkt für Menschen verschiedener Herkunft zu sein, so Strempel. Mittels der Juleica - Jugendleitercard - Interkulturell kümmert sich Jörg Borchers, selbst Jugendleiter bei der "alten polizei", um die Fortbildung der Ehrenamtlichen. Diese umfasst einen 50 Stunden Kurs, den auch die Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr nutzen. Das jährliche Open-Air Festival "fisKuß" sei dermaßen beliebt, dass sogar Menschen aus Nienburg und Wunstorf zu Besuch kommen. Das Kulturzentrum und die Stadt Stadthagen möchten ihre Partnerschaft nicht mehr missen. Um die 50.000 Menschen gehen jährlich ein und aus. Durch die "alte polizei" werde die Stadt als Erlebnisort aufgewertet, so Bauck. Foto: wa