LAUENAU (al). Immer mehr Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung bieten sich im Flecken Lauenau. Nach Schwimmen im Sommer, Eislaufen im Winter, Bowling zu allen Jahreszeiten, zahllosen Sportarten und sogar Eisenbahnmodellbau können jetzt sogar Rennen gefahren werden. Auf dem "Deisterring" drehen Motorsportler ihre Runden – allerdings nur mit Miniaturfahrzeugen.
Neuer Freizeitspaß in Lauenau: Auf einer sechsspurigen Bahn können Autorennen gefahren werden.
Vier Fans der lärm- und abgasfreien Alternative großer Rennarenen haben sich zusammengetan. Stephan Große, Ralf Mantik, Mark Richter und Ralf Horstmeier suchten sich genau in der Mitte ihrer Wohnorte zwischen Minden und Wunstorf vor einem halben Jahr einen geeigneten Raum für ihr Hobby. Durch einen Zufall fand er sich in einem ehemaligen Fabrikkomplex in Lauenau. Wo früher Polstermöbel hergestellt wurden und heute unterschiedliche Mieter im Gebäude Regenberg anzutreffen sind, entstand auf gut 170 Quadratmetern eine 41 Meter lange Rennbahn mit sechs Spuren und allerlei Schikanen. Richtig professionell ging das Quartett ans Werk: Die Streckenoberfläche wurde geschliffen und gespachtelt, um absolut eben zu sein. Zudem erhielt der Raum einen Werkstattbereich für kleine Reparaturen und natürlich einen erhöhten Platz für die Rennleitung. Ein Monitor an der Zielgeraden zeigt den jeweiligen Stick-Bedienern Tempo und Rundenzahl an.
"Das alles ist nur mit extremem Idealismus möglich", erklärt Große den enormen Aufwand für das Hobby, das auch Hobby bleiben soll. Der "Deisterring" werde ein privates Projekt bleiben, auch wenn Interessierte sich einfinden und gegen einen kleinen Obolus die Bahn nutzen können. An jedem ersten Mittwoch im Monat haben Anfänger ab 19 Uhr Gelegenheit zum Training mit ausleihbaren Fahrzeugen. Dabei wird nicht nur an junge Besucher gedacht: "Da haben bestimmt auch Kinder über 30 ihren Spaß." Freitags stehen stets die Könner an der Piste. Da ist das eigene Auto Bedingung. Wahlweise beläuft sich der Kostenbeitrag auf einen einmaligen Besuch oder ein Monatsabonnement. Das Quartett bietet auch Gruppen etwas Besonderes: Ein Betriebsausflug oder ein Kindergeburtstag könnte ebenfalls zwischen Haarnadelkurven und Zielgeraden stattfinden, auf Wunsch mit Urkunden und Pokal für den Sieger.
Die notwendigen Rennwagen stehen in großer Auswahl in einer Vitrine. Rein äußerlich sehen sie den handelsüblichen Modellbausätzen ähnlich. Aber unter der Plastikkarosse verbergen sich die Geheimnisse für den Fahrerfolg. Federleicht müssen die Aufbauten sein; das Chassis jedoch besteht aus einer schon recht schweren Messingplatte, einer präzisen Federung und dem Leitkeil, der den Mini-Boliden in der Spur hält. Das Gewicht ist wichtig, damit die Reifen auf der absolut ebenen Streckenoberfläche den richtigen Grip haben – wie im normalen Straßenverkehr halt auch. Und dass sich die kleinen Pneus abnutzen, ist der Anlage schon nach wenigen Betriebswochen anzusehen: Schwarze Streifen begleiten die Führungsschienen. Foto: al