LANDKREIS (hb/m). Als ein "für Schaumburg nicht taugliches Modell" hat der Vorsitzende der SPD Schaumburg, Karsten Becker, die vom Kultusminister Althusmann vorgestellte "Oberschule" bezeichnet. Erneut habe sich die CDU-geführte Landesregierung über die Bedürfnisse der Eltern und Schüler hinweggesetzt. Die Schaumburger SPD bedauere, so Becker gegenüber der Presse, "dass sich die Landesregierung nicht zugunsten der bestehenden integrativen Schulsysteme geöffnet hat und unverändert an der verpflichtenden Fünfzügigkeit festhält". Das von der CDU favorisierte Modell einer "Oberschule" bleibe im Kern eine gemeinsame Haupt- und Realschule. Diese sei in Schaumburg, bis auf zwei Ausnahmen, bereits flächendeckend umgesetzt worden, habe aber auch nicht zu einer höheren Akzeptanz der vielfach nur noch einzügigen Hauptschulzweige geführt. Hinzu kommen in Schaumburg die erfreulich hohe Dichte an gymnasialen Angeboten, die einen zusätzlichen gymnasialen Zweig an den zukünftig als "Oberschulen" bezeichneten Haupt- und Realschulen faktisch ausschließen. Laut Karsten Becker reicht die "euphemistische Umbenennung der Haupt- und Realschulen" in eine "Oberschule" nicht aus, um die von den Eltern gewünschte entwicklungs- und begabungsgerechte Förderung ihrer Kinder zu gewährleisten. Dazu seien Integrierte Gesamtschulen als eigenständige Schulformen erforderlich. Im Landratswahlkampf hat laut Becker der CDU-Kreisvorsitzende Drewes suggeriert, er wolle in seiner Landespartei einen Beschluss zur Aufhebung des "Fünfzügigkeitsgebotes" für die IGS herbeiführen. Die Öffentlichkeit habe zur Kenntnis nehmen müssen, "dass Herr Drewes auf dem CDU-Landesparteitag in dieser Frage nicht einmal das Wort ergriffen habe". Danach habe er "hinter den Kulissen" seinen Einfluss geltend machen wollen. Dabei habe er sich dann wohl irgendwie "verheddert", denn das Ergebnis seiner Bemühungen sei mehr als niederschmetternd: "Die CDU-geführte Landesregierung belässt es bei der Schlechterstellung integrierter Gesamtschulen als ‚Ergänzungsschulen‘ zum gliedrigen Schulsystem." Eine positive Entscheidung der Landesschulbehörde über die seit einem Jahr vorliegenden Schaumburger Anträge zur Errichtung von zwei weiteren Gesamtschulen in Lindhorst und Rinteln sei vor diesem Hintergrund mehr als fraglich. "Eltern, Schülerinnen und Schüler, die sich eine IGS-Beschulung wünschen, müssen weiterhin damit rechnen, in vielen Fällen Ablehnungen zu erhalten", so Becker. Die SPD halte sich im Fall einer Ablehnung der beantragten Gesamtschulen in Lindhorst und Rinteln den Klageweg ausdrücklich offen. Foto: hb/m
Karsten Becker: "Mit einer Oberschule wird die von den Eltern gewünschte Förderung ihrer Kinder nicht erreicht."