STADTHAGEN (nb). In der Freizeit Sport treiben und dabei für das Leben lernen: Seit 2004 können Jugendliche unter Aufsicht zweimal wöchentlich beim "Mitternachtssport" trainieren. Faktoren wie Herkunft oder die Schulform treten bei den 12- bis 18-Jährigen in den Hintergrund, denn hier zählen sportliches Können, Teamgeist und Spaß. Eine gute Sache, dachten sich auch die Mitarbeiter des Druck- und Verlagshauses Oppermann und entschieden, das Präventions- und Integrationsprojekt mit einer Spende in Höhe von 600 Euro zu fördern. Im Sommer hatte auf dem Firmengelände in Rodenberg ein Mitarbeiterfest stattgefunden, dessen "Eintrittsgeld" anteilig für einen guten Zweck verwendet werden sollte. Und der ist innerhalb dieses Projekts unzweifelhaft. "Wir wollen den Jugendlichen eine Alternative bieten, zu dem was sie sonst tun würden", so Stadtjugendpfleger Ralf Cordes. Er hält das offene Angebot als einen Baustein der Gewaltprävention für besonders geeignet. Durchschnittlich 30, in den besten Zeiten sogar 50 Jugendliche, nehmen das Sportangebot am Dienstag und Sonnabend wahr. In der Sporthalle "Hinter der Burg" können sie unter Betreuung von Sozialarbeiter Saka Cikotic, Jochen Berg und Cordes jedes Mal neue Sportarten ausprobieren. Ganz nach Laune werden Basketball, Badminton oder Hockey gespielt. Am häufigsten natürlich Fußball. Das Angebot ist vielfältig, und wer sich richtig "auspowern" möchte, kann sogar boxen. Gerade die Entscheidungsfreiheit wirkt auf viele junge Leute anziehend. Immerhin steht kein Verein im Hintergrund, dessen Vorgaben sie sich fügen müssen. Regeln gibt es trotzdem und auf deren Einhaltung legen die ehrenamtlichen Trainer viel Wert, denn zum Konzept gehört auch ein pädagogischer Ansatz. "Man merkt die positive Verbesserung bei den Teilnehmern", sagte Cikotic. Konflikte werden, statt auf der Straße, im sportlichen Wettkampf ausgetragen. Gilt der Begriff "multikulti" in der öffentlichen Diskussion zurzeit eher als Sackgasse, setzt die Sportgemeinschaft bewusst darauf.
"Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht", so Berg, "Sport verbindet und zählt mehr als Nationalität oder Herkunft". War der Anteil Jugendlicher mit Migrationshintergrund anfangs sehr hoch, hat sich inzwischen eine bunte Mischung ergeben, der auch immer mehr Mädchen angehören. Der "Mitternachtssport" hat sich zur Institution entwickelt. Die 600-Euro-Spende wollen die Betreuer für den Materialeinkauf einsetzen. Von neuen Bällen und Sportgeräten profitieren die Jugendlichen am meisten. Wer mehr wissen möchte, findet auf www.schaumburg-hautnah.de und www.schule-am-schlosspark.de weitere Informationen. Foto: nb
Volleyball, Basketball oder Badminton: Andrea Artelt (Mi.) übergibt den Beteuern und Teilnehmern des Mitternachtssports im Namen aller Oppermann-Mitarbeiter die Spende.