1. Es besteht Handlungsbedarf

    Justizminister Bernd Busemann informiert sich über die Präventionsarbeit

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    STADTHAGEN (nb). Präventionsarbeit wird in Schaumburg großgeschrieben. Dessen hat sich Justizminister Bernd Busemann in dieser Woche im Gespräch mit den Mitgliedern des Präventionsrates "Wir Plus", Stadtjugendpfleger Ralf Cordes und Bürgermeister Bernd Hellmann vergewissert. Auf Einladung von Landratskandidat Klaus-Dieter Drewes nahm Busemann an der Diskussion um "Ziele und Visionen von Präventionsarbeit in der Kommune" teil. Thomas Pawlik und Ingetraud Wehking (BASTA) stellten als Mitglieder die Arbeit des Präventionsrates und bisherige Ergebnisse vor, seit der Rat 2001 aus einer Arbeitsgruppe zur Gewaltprävention gegründet worden war. Dazu gehören neben jährlichen schulübergreifenden Projekten wie aktuell "Kriminalprävention durch Stärkung und Zivilcourage" auch Beteiligungsprojekte, die Kinder als Betroffene in den Entscheidungsprozess einbeziehen. "Wir nehmen Kinder als Experten wahr", so Pawlik, der als Sozialarbeiter an der IGS Schaumburg für 670 Schüler zuständig ist. Wehking, Mitarbeiterin des Mädchen- und Frauenberatungszentrums "BASTA", wünschte sich zum Wohl betroffener Kinder eine Fortbildung für Familienrichter. Das Erleben des Kindes müsse in der Arbeitspraxis "im Fokus" stehen. Die Diplom-Pädagogin machte deutlich, dass vor allem die Vernetzung der Institutionen für eine Verbesserung der Präventionsarbeit und des Vorgehens im Falle von Gewaltanwendung gesorgt habe. Axel Bergmann bestätigte dies aus Sicht der Polizei. Zusammen mit der Ursprungsprävention, das Verhindern von Gewalt im Entstehungsprozess, bestimme dies die Arbeit in und um Stadthagen. Bergmann betonte darüber hinaus, dass kommunale Präventionsarbeit alle angehe, die Polizei könne dabei nur eine kleine Rolle spielen. Viel habe sich verbessert, seit die Jugendarbeit wieder hauptamtlich unterstützt werde. Obwohl die aktive Zusammenarbeit mit den Schulen sich nach allgemeiner Einschätzung verbessert hat, wurde die Forderung nach mehr Zeit laut, die für Präventionsarbeit und den Erwerb sozialer Kompetenzen notwendig ist. "Es gäbe noch viel zu tun, wenn es Ressourcen gäbe", sagte Wehking. Hellmann bestätigte diese "Ressourcenprobleme" und stimmte ein: "Das reicht einfach nicht." Die gesellschaftlichen Herausforderungen seien andere geworden, Defizite aus den Elternhäusern müssten aufgefangen werden. Gunter Feuerbach (CDU) kritisierte in diesem Zuge, dass es in den schulpolitischen Diskussionen der Vergangenheit zu sehr um die äußere Form von Schule gegangen sei, weniger um deren Qualität. Busemann, zugleich ehemaliger Kultusminister, sieht im Bevölkerungsrückgang und der geringeren Schülerzahl neue "Chancen auf Freiräume". "Stadthagen ist ordentlich aufgestellt", so das Fazit seiner "Bestandsaufnahme" und sprach von einer "Normalsituation". Nicht nur die Eltern, sondern die gesamte Gesellschaft sei gefragt.

    Es hat sich etwas getan: Bernd Busemann (re.) lobt die Präventionssituation in der Kreisstadt.

    Der Justizminister (2.v.re.) im Gespräch mit Klaus-Dieter Drewes (li.) und Bernd Hellmann: Auf lange Sicht sieht Busemann bessere Chancen auf mehr soziale Arbeit an Schulen.

    Foto: nb

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