ANTENDORF (tt). Zum Abschluss der Besichtigungstour bei Weser-Champignon in Höfingen tauschten die Frauen der Dorfgemeinschaft schnell noch Rezepte aus, um die frisch gekauften Pilze schmackhaft auf den häuslichen Esstisch bringen zu können. Zuvor waren sie bei einem Rundgang durch den Betrieb von Betriebsmeister Karsten Ostermann und seiner Frau Simone umfassend über die Champignonzucht informiert worden. Besichtigungen sind in dem Familienbetrieb nicht an der Tagesordnung, bei den Antendorfer Damen wurde jedoch eine Ausnahme gemacht, denn Simone Ostermann, die dort gearbeitet hat, wohnt in Antendorf und ist dort in der Dorfgemeinschaft und der örtlichen Feuerwehr aktives Mitglied. Seit 50 Jahren dreht sich in dem einstigen landwirtschaftlichen Betrieb alles um die kleinen weißen Köpfe, die täglich (365 Tage im Jahr) geerntet werden.
"Wir machen hier aus Pferdemist Gold", so der Betriebsmeister, als er mit den Frauen vor einem riesigen Berg Dung stand, der aus Gestüten, oder von Pferderennbahnen aus ganz Norddeutschland stammt und als Grundlage für das Pilzmyzel dient. In großen Holzkisten wächst der Pilz bei einer Temperatur von 18.3 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 93 Prozent in "Wellen" heran. "Denn aus einer Zuchtfolge werden mehrere Ernten gewonnen", so Karsten Ostermann weiter, der den Frauen dann einen interessanten Einblick in die "Erntekammern" gewährte. Dort wachsen unter gleichmäßigen Temperaturen die Champignons so schnell heran, dass sich ihre Größe über Nacht verdoppelt. Jeder Pilz wird einzeln mit Fingerspitzengefühl geerntet und nach Größe in Kisten sortiert. "Dann beginnt der Wettlauf mit der Zeit", so der Betriebsmeister, der in der Verpackungsstation den Frauen den Weg der Pilze bis zum Verbraucher erklärt. Spätestens 24 Stunden nach der Ernte stehen die Champignons im Verkaufsraum der Lebensmittelmärkte und warten darauf, verzehrt zu werden. Jährlich essen die Deutschen pro Kopf rund 1 Kilogramm Champignons. Die meisten dieser "Pilzköpfe" stammen aus Höfingen oder aus Brandenburg, wo Weser-Champignons inzwischen noch zwei weitere Betriebe unterhält. Fast alle Frauen wollten dann nach dem Rundgang in der öffentlichen Verkaufsstelle die kleinen zarten Pilze mit dem fest geschlossenen Hut kaufen, erfuhren aber aus berufenem Munde, dass die großen Champignons mit geöffnetem Hut viel reifer und aromatischer seien.
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Simone und Karsten Ostermann (v.li.) führen die Frauen der Dorfgemeinschaft durch den Champignon-Betrieb.