RODENBERG (ih). Auf Einladung der Schaumburger CDU war Innenminister Uwe Schünemann zu Gast in Rodenberg. Im Hause Oppermann Druck & Verlag traf er mit Kommunalpolitikern und Vertretern der Feuerwehr zusammen. Das informative Treffen stand unter der Überschrift "Die Feuerwehr im Einsatz auf der Autobahn und dem Schaumburger Straßennetz".
Prokurist Werner Rohrsen zeigte den engen Bezug des Unternehmens zur Autobahn und Freiwilliger Feuerwehr auf. "Wir schätzen und fördern die Rodenberger Wehr, sind aber sehr belastet durch die Autobahn." Rund zehn Mitarbeiter seien aktiv tätig. Wenn der Pieper losgeht, können sie schnell den Arbeitsplatz verlassen und helfen. Und sie dürfen wiederkommen, auch mit den Erlebnissen des Einsatzes. Klaus-Dieter Drewes, Landratskandidat der CDU, bedankte sich bei Oppermann Druck & Verlag für die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit. Im Landkreis gebe es noch immer Unternehmen, die ihre Angestellten für den Dienst freistellten.
Einige Arbeitgeber hingegen sehen das anders, so Drewes. Aus einigen Produktionsprozessen könnten Mitarbeiter nicht sofort abgezogen werden. Wenige aber würden auf Abstand zu ehrenamtlich Tätigen im eigenen Unternehmen gehen.
"Wenn jemand Kenntnis von Arbeitgebern hat, der jemanden wegen seines Ehrenamtes nicht einstellt, dann melden Sie sich bei mir," so Schünemann. Er wolle sich persönlich mit dem Unternehmer auseinander setzen. "Wenn das einreißt, hat die Gesellschaft verloren."
Ohne die Freiwilligen Feuerwehren könnten die Kommunen ihre Pflichtaufgaben nicht erfüllen. Schünemann sagte, der Autobahn-Abschnitt von Bad Nenndorf über Lauenau bis hin nach Bad Eilsen sei besonders stark frequentiert und von schweren Unfällen geprägt.
Um so wichtiger sei es, dass die Wehren gut ausgestattet seien. "Da sehe ich in Schaumburg nicht das Problem," so Schünemann.
Mindestens ebenso wichtig sei eine gute Ausbildung der Feuerwehrleute. "Das ist in Schaumburg sicher zu wenig," sagte Schünemann. Insgesamt sei der Bedarf an Aus- und Weiterbildung im Land nicht gedeckt. 74 Millionen Euro werden bis 2020 in die niedersächsische Landesfeuerwehrschule Celle gesteckt, um dieses Defizit zu beheben. 4,5 Millionen Euro investiert das Land aus Mehreinnamen durch die Feuerschutzsteuer. Ein Bruchteil angesichts des großen Volumens. Die Stadt Celle werde den Ausbau vorfinanzieren, das Land Niedersachsen "abmieten", so Schünemann.
Kurzfristige Angebote zur Fortbildung speziell für die Schaumburger Wehren seien in der Vergangenheit gescheitert, so Schünemann. Der Landkreis habe die Nebenkosten nicht finanziert.
Das Angebot sei zu kostenintensiv und logistisch für den Landkreis nicht realisierbar gewesen, sagt Kreisbandmeister Klaus-Peter Grote. "Wenn es ein echtes Problem geben sollte, müssen wir das klären," so Schünemann. Freiwillige dürften nicht unausgebildet bleiben.
Eine gute Ausbildung sei auch Anreiz für junge Menschen, sich in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren.
Ein Beispiel ist die Diskussion um das Führen von Feuerwehrfahrzeugen.
Für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen müssen Fahrer seit 1999 einen speziellen Führerschein machen. Feuerwehrkameraden. Vorher war dafür die Führerscheinklasse 3 ausreichend.
Die Fahrzeuge werden immer größer, nur noch wenige Kameraden haben den Schein nach der alten Regelung gemacht.
Niedersachsen setzt sich zusammen mit anderen Ländern dafür ein, dass Feuerwehrkameraden keinen extra Führerschein für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen machen müssen.
Grote lobte dieses Bemühen. "Bitte setzen Sie sich weiter dafür ein." Gunther Feuerbach, CDU, regte an, gerade diesen Führerschein als Motivation einzusetzen. "Wenn man nach sechs Jahren den Kameraden den Führerschein gibt, könnten sie ihn als Berufskraftfahrer nutzen."
Klaus-Dieter Drewes hob die besonderes Stellung der Feuerwehrkameraden unter den ehrenamtlich Tätigen hervor. "Kein Dorf kann ohne sie existieren." Wenn jeder Hauseigentümer förderndes Mitglied seiner Ortswehr würde, ließe sich vor Ort schon viel mehr gestalten. Neben der kommunalen Unterstützung sei der Zuspruch aus der Bevölkerung ebenso wichtig. Im Anschluss an das informative Treffen nahmen sich Innenminister wie Landratskandidat Zeit, Oppermann Druck und Verlag zu besichtigen.
Prokurist Werner Rohrsen führte die Gäste unter anderm durch die Rotation, auf der just das Schaumburger Wochenblatt gedruckt worden war. Sind die Beilagen in Schaumburgs größtem Werbeträger, beginnt die Auslieferung des Schaumburger Wochenblattes.
Unter anderem über die A2, die nicht nur Unfallschwerpunkt sondern auch Lebensader für den Landkreis Schaumburg ist.
Foto: ih