LANDKREIS (ih). Ausruhen und Schlaf nachholen: Sabine Wa-geck (21) und Marcus Wietasch (24) haben vom Herbst noch nicht so viel mitbekommen. Grund für ihre Müdigkeit war der "Schaumburger Friede". Zwei Wochen lang haben sie Stunde um Stunde dafür gesorgt, dass Kragen sitzen, Schuhe sauber sind und die Kostüme der Schauspieler am Abend auf ihren Kleiderbügel kamen. 14 bis 16 Stunden am Tag. Wageck und Wietasch gehörten zum Garderoben-Team. Sie haben im Hintergrund gearbeitet und dennoch kaum ein Auge zugemacht.
Kostüme gut verpackt: Sabine Wageck und Marcus Wietasch gehören zum Garderoben-Team und haben sich während des "Schaumburger Friedens" um die Kleidung der Schauspieler gekümmert.
Sabine Wageck ist eigentlich noch in der Ausbildung zur Maßschneiderin. Marcus Wietasch hat über das Projekt "Acts" in den Bereich der Bühnenberufe hineingeschnuppert. Während der Fürstentour anlässlich des 900-jährigen Jubiläums des Schaumburger Landes sind die beiden morgens mit die ersten gewesen, die aus den warmen Federn mussten. "Um kurz nach fünf klingelt der Wecker," so Wageck. Zuerst haben sie die Kutscher getroffen, die ihre Kostüme angezogen haben. Sie mussten sich schließlich noch um die Pferde kümmern. Erst danach haben die Schauspieler Wams, Strümpfe, Hüte und Mäntel bekommen. "Jeder wird von uns angezogen," berichtete Wageck vom morgendlichen Kleiderritual. Doch damit nicht genug. Das Garderoben-Team ist mit dem Tross unterwegs gewesen. "Zwischendrin gibt es immer etwas zu richten," so Wietasch. Die Kostüme waren nach historischen Vorbildern angefertigt und sollten auch der Renaissance-Mode entsprechend getragen werden. Faltenwurf und Kragen waren bei den Garderobieren also immer ein Hingucker. "Vor dem Spiel kontrollieren wir die Knöpfe, kümmern uns aber auch darum, dass die Pferdedecken ordentlich sitzen," beschreiben Wietasch und Wageck ihr Aufgabe. Die Garderobieren standen zum Ende der Tour vor besonders viel Arbeit. Denn der Regen setzte den Stoffen mächtig zu. Während des Spiels sprangen die Helfer den Schauspieler dann auch mit ganz modernen Hilfsmitteln, wie einem Regenschirm, zur Seite. "Einige Stoffe hätten abfärben können, wenn sie zu nass geworden wären," sagte Wageck. Sie ist bereits im dritten Ausbildungsjahr. Die Arbeit mit den historischen Kostümern hat ihr besonders viel Spaß gemacht. Für Marcus Wietasch war die Teamarbeit besonders beeindruckend. Während der zwei Wochen des "Schaumburger Friedens" seien von den Organisatoren im Hintergrund über die Schauspieler bis hin zu den Kutschern, Garderobieren und Helfern aus Einzelpersonen eine verschworene Gemeinschaft geworden. "Wir müssen uns aufeinander verlassen und wissen, dass wir das können," so Wietasch. 14 bis 16 Stunden Arbeit, keine nennenswerten Pannen und eine feste Gruppe: "Das schweißt zusammen." Kaputt aber glücklich waren die beiden nach zwei Wochen Historientour. "Jeder hatte seine Aufgabe und wenn er fertig ist, hat er Feierabend." Den haben wohl beide nach der Tour genossen. Mit einer Mütze voll Schlaf und jede Menge guter Erinnerungen. Foto: ih