STEINHUDE/LIEKWEGEN (em). Im Rahmen des Nabu-Projektes "Life Amphikult" werden in vier Gebieten in Niedersachsen die ersten praktischen Maßnahmen umgesetzt. Amphikult steht für "Vernetzung und Management von AMPHIbien in der KULTurlandschaft‘ Niedersachsens. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt läuft seit Anfang des Jahres. Bis Ende 2014 sollen 300 Teiche für Amphibien neu angelegt oder saniert werden.
Am Steinhuder Meer sowie in zwei Gebieten im Landkreis Diepholz laufen aktuell die Baumaßnahmen für die ersten 30 Kleingewässer. Umfangreiche Vorarbeiten waren dafür erforderlich. "Es mussten Absprachen mit Grundstückseigentümern und Pächtern getroffen werden, die Baupläne ausgearbeitet, Genehmigungen eingeholt sowie ein Ausschreibungsverfahren für die Bauleistungen durchgeführt werden. Viel Verwaltungsarbeit, bevor im Gelände etwas passieren konnte", erklärte Dr. Markus Richter, Projektmanager von "Life Amphikult".
Drei vor Ort ansässige Tiefbauunternehmen arbeiten nun parallel in den drei Gebieten. "Wir müssen die verbleibende Zeit nutzen, bevor die Flächen zu nass werden und mit den Maschinen nicht mehr befahrbar sind", erläuterte Thomas Brandt von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer e.V., der für den Nabu die Bauleitung vor Ort übernommen hat. Aufgrund der teils ergiebigen Niederschläge der letzten Wochen können dort schon jetzt nur spezielle Bagger mit breiten Ketten arbeiten.
Auch im Steinbruch Liekwegen im Landkreis Schaumburg werden erste Maßnahmen durchgeführt. Hier werden aufkommende Gehölze entfernt, um den Lebensraum für die Wärme liebenden Kreuzkröten zu optimieren. Zusätzlich wird ein Weidezaun gebaut, die eingezäunten Flächen mit bereits vorhandenen Gewässern sollen durch schonende Beweidung vor einer neuerlichen Verbuschung bewahrt werden. Auch hier war besonderes Know-How einer Fachfirma erforderlich, um im unwegsamen Gelände auf teils felsigem Untergrund einen stabilen Zaun zu errichten.
"Life Amphikult" ist das erste "Life+Nature"-Projekt in Niedersachsen, das von einem Naturschutzverband durchgeführt wird. LIFE ist das Förderinstrument der Europäischen Union für den Umweltbereich, wobei die EU nur bis zu 50 Prozent der notwendigen Mittel zur Verfügung stellt. Für Amphikult stellen das Land Niedersachsen, die Landkreise Diepholz, Schaumburg und Vechta sowie der Region Hannover weitere Mittel bereit, daneben unterstützen die jeweiligen Nabu-Gruppen vor Ort das Projekt. Praktische Maßnahmen sollen in insgesamt 15 Gebieten durchgeführt werden. Ziel ist, die Bestandssituation der Gefährdeten Amphibienarten Laubfrosch, Moorfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Kreuzkröte und Knoblauchkröte zu verbessern und ihre Vorkommen wieder miteinander zu vernetzen. Weitere Informationen biete die Internetseite des Projektes www.life-amphikult.de . Foto: privat