1. Die Kinder aus dem Oberlin-Kindergarten verstehen sich und setzen auf Integration

    Erste Gruppe ist großer Erfolg / Beteiligte Institutionen legen beispielhaften Plan für die Zukunft vor

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    RINTELN (km). Was in anderen europäischen Länder schon lange selbstverständlich ist, das setzt sich jetzt auch hierzulande durch: Die "Integration" behinderter Kinder in den "Regelbetrieb" der Kindergärten. Das erste Konzept in Rinteln greift jetzt im Oberlin-Kindergarten am Saarweg und wurde in diesen Tagen von den Mitarbeiterinnen der beteiligten Institutionen vorgestellt.

    "Wir sind stolz auf unser Konzept," befand Projektleiterin Ursula Büthe vom Landkreis, Fachberaterin für Kindertagesstätten, bei der Präsentation. Was sich bei der Durchsicht der Unterlagen schnell nachvollziehen lässt: Die Transparenz und vor allem die Flexibilität des Elaborats verdeutlichen, wie effektiv gearbeitet werden kann, wenn Lobbyisten draußen bleiben müssen und die Politik nur peripher beteiligt ist.

    Zunächst hatten die Verantwortlichen festgestellt, dass tatsächlich ein Bedarf vorhanden ist. Und weil der im Oberlin-Kindergarten der Sankt-Nikolai-Kirchengemeinde nachgewiesen werden konnte, wurde dort die erste "Integrationsgruppe" gegründet - mit einer zusätzlichen Heilpädagogin im Team und einigen baulichen Veränderungen im Eingangs- und Sanitärbereich, wie Oberlin-Leiterin Nicole Heine verdeutlichte.

    Der Beschluss dazu wurde nach eingehender Beratung durch die Fachberaterin des Diakonischen Werkes in Hannover sowohl im Team des Kindergartens als auch im Kirchenvorstand der Gemeinde einstimmig gefasst. Im Anschluss daran wurde die Verwaltung der Stadt Rinteln und der Landkreis Schaumburg informiert, um das Regionale Konzept aufzustellen. -

    Die gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung soll einer möglichen sozialen Isolierung vorbeugen und allen Kindern die Möglichkeit geben, im Umgang miteinander Verhaltensweisen für ein besseres Miteinander zu entwickeln. Wobei Ursula Büthe den Terminus "Integration" am liebsten durch "Inklusion" ersetzt hätte: Ein neuer Ansatz, der schon bald einen signifikanten pädagogischen Fortschritt markieren könnte - da Kinder, die gleichsam von vorn herein schon "mit im Boot" sind, nicht "assimiliert" werden müssen.

    Die ersten Erfahrungen im Oberlin-Kindergarten sind bis dato ausschließlich positiv. So verstehen sich nicht nur die Kinder in der 14-köpfigen Gruppe gut, viele Eltern empfinden das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Kindern sogar als pädagogisch besonders interessant. Vier der 14 Plätze sind für Behinderte vorgesehen, drei davon bereits belegt. Dr. Sabine Begemann vom Kreisgesundheitsamt wies darauf hin, dass der ermittelte Bedarf von drei Prozent lediglich ein statistischer Ansatz sei. In vielen Fällen müsse man gerade bei Kindern oft vorsichtig differenzieren - da sich bei vielen "auffälligen" Kindern nicht zwangsläufig eine Behinderung manifestiere. -

    In Rinteln gibt es derzeit sieben Kindergärten, einen Hort, einen Waldkindergarten, einen Spielkreis und eine Kinderkrippe in städtischer Trägerschaft, eine Kindertagesstätte in Trägerschaft des Landkreises, fünf Kindergärten unter kirchlicher Leitung und einen Hort des Kinderschutzbundes mit insgesamt 965 genehmigten Plätzen. Dazu kommt noch der Heilpädagogische Kindergarten der Lebenshilfe. Foto: km

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