LANDKREIS (nb). In Schaumburg gibt es einen neuen Bezirksschornsteinfegermeister: Ralf Sassmann hat sich gegen eine Vielzahl von Bewerbern durchgesetzt und zum 1. Oktober den Kehrbezirk 505 übernommen. Damit sind die Samtgemeinden Lindhorst, Sachsenhagen und Bad Nenndorf sein neues Einsatzgebiet. Bürger aus Lindhorst, Lüdersfeld, Teilen der Stadt Sachsenhagen, Riepen, Hohnhorst, Rehren, Wilhelmsdorf und Ottensen werden über kurz oder lang Kontakt mit ihm haben, denn Sassmann kontrolliert Brennstätten, Abgaswerte und berät in Energiefragen. In einer Feierstunde wurde im Kreishaus Vorgänger Heinz Drape verabschiedet, der jedoch persönlich nicht anwesend sein konnte. Claudia Altmann und Karl Schmeding vom Landkreis sprachen im Beisein von Gerhard Kahler, Obermeister der Schornsteinfegerinnung Hannover ihren Dank an Drape aus, bevor Ursula Müller-Krahtz Sassmann offiziell seinen Dienstausweis aushändigte. "Drape war sehr zuverlässig und hat in der Innung über zehn Jahre mitgearbeitet. Ein sehr kompetenter Mann, der wusste, was er tut", lobte Kahler. Er habe die grundsätzlichen Veränderungen im Handwerk persönlich miterlebt, etwa als 1983 die Emissionsmessung von Gasfeuerungsanlagen eingeführt wurden oder als 2008 das neue Schornsteinfeger-Handwerksgesetz verabschiedet wurde, um den europäischen Dienstleitungsrichtlinien zu entsprechen.
Dieses bringt nach Ende der Übergangszeit ab 2013 umfassende Änderungen mit sich, die den Wettbewerb verschärfen. Neben dem Wegfall einer festen Gebührenordnung können ab diesem Zeitpunkt auch qualifizierte Betriebe außerhalb der Verbände Leistungen der Schornsteinfeger anbieten. Darüber hinaus hat sich die Vergabe der Kehrbezirke grundsätzlich geändert.
Erhielt früher ein Schornsteinfegermeister seinen Kehrbezirk in der Regel bis zum Ruhestand, ist künftig nach sieben Jahren Schluss und eine Neuvergabe über eine offizielle Ausschreibung steht an. Nach diesem neuen System wurde auch Sassmann ausgewählt. Nach Punktvergabe in den Bewertungsbereichen erhielt er dank seiner Qualifikation den Zuschlag. Zum ersten Mal im Kreis gilt die Bestellung jedoch nur für sieben Jahre. Kahler sieht das Schornsteinfeger-Handwerk als solches nicht bedroht und setzt auf Weiterentwicklung. Sassmann räumt dem ausgebildeten Schornsteinfeger einen Beratungsvorteil ein. "Ist der Kunde zufrieden, hat er keinen Wechselgedanken. Vertrauen ist mehr wert, als zwei, drei Euro, die ein anderer Betrieb günstiger sein kann."
Dabei kann er bereits auf allerhand Erfahrung zurückgreifen. 1983 begann er seine Lehre beim Meisterbetrieb Gerland in Rodenberg und war bereits in Teilen seines heutigen Kehrbezirks tätig, etwa Ohndorf, Rehren, und Riepen. Nach der Meisterprüfung 1990, Tätigkeiten in der Industrie, etwa bei Varta und VW, und einem Kehrbezirk in der Region Hannover ab 2001 möchte Sassmann nun wieder "ein bisschen ländlicher werden". "Laut Ergebnis ist er der beste Mann, um den Kehrbezirk vernünftig zu verwalten", so Kahler. Mit zusätzlichen Qualifikationen als Gebäudeenergieberater und Fachberater für Lüftung, Hygiene und Brandschutz stellt er sich den neuen Herausforderungen.Foto: nb