LANDKREIS (nb). Die Kreisstraße 80 können Anlieger eingeschränkt weiterhin benutzen. Mit dieser Kompromisslösung ist der fünfjährige Streit um die Zukunft eines Teilstücks vorerst beigelegt. Die Kreisverwaltung hatte für Ende 2011 die Einziehung der Straße vorgesehen, die entlang des Kieswerks Reese verläuft. In 2026 soll das Abbaugebiet ausgedehnt werden, was zum Wegfall der Zuwegung führt. Bewohner aus Möllenbeck, Krankenhagen und der Gemeinde Extertal protestierten als "Interessengemeinschaft gegen die Einziehung der K 80", da ihre Grundstücke teilweise durch sie erschlossen oder Ortsteile miteinander verbunden werden.
Eines der Mitglieder reichte gegen den Beschluss Klage beim Verwaltungsgericht Hannover ein. Nach vielem Hin und Her wurden sich die beiden Lager in zwei gerichtlich angeordneten Mediationsterminen einig. Letztere werden genutzt, um in geeigneten Fällen Zeit und Kosten eines vollständigen Verfahrens zu sparen. Die Richter treten dabei als Moderatoren und Vermittler in beratender Funktion auf. Das Ergebnis gaben, als Vertreter des Landkreises, Bernd W. Hugo, Stephanie Zimmermann und Claudia Werner, Gerd Werner stellvertretend für die Interessengemeinschaft, und Doktor Martin Dippel und Heinz Block als Sprecher für das Unternehmen Reese, in einer Pressekonferenz bekannt. Für die Einigung, so die zuständige Dezernentin Ursula Müller-Krahtz, habe jeder an der einen oder anderen zähneknirschend nachgeben müssen.
Nach dem ersten Termin der Konfliktbeteiligten "hat der große Durchbruch noch gefehlt", berichtet Werner als Vertreter der IG und eines Landwirtes, der als Nebenkläger auftrat. Daraus habe sich ein Kompromiss ergeben, mit dem alle zwar "nicht ganz zufrieden sind, aber auch nicht ganz unglücklich". Die offizielle Klage wurde seitens der Antragsteller zurückgezogen, die K 80 wird zum geplanten Termin, dem Dezember 2011, als Kreisstraße eingezogen. Ab dann wird der betreffende Teil als "kreiseigene" Straße mit der Kennzeichnung "Anlieger frei" weiterbetrieben und ist damit für den überörtlichen Verkehr gesperrt.
Dies wird durch das Entfernen von Ortshinweisschildern unterstützt. Da es durch den geplanten Bodenabbau ab 2026 ohnehin zum Abriss der Straße kommen würde, ist bis zumindest bis dahin eine eingeschränkte Nutzung gesichert.
In 15 bis 30 Jahren werde die Straße dann in den Besitz des zuständigen Forstamtes übergeben. Winterdienst findet nur noch für die Bewohner des "Heidelbecker Holz" und in einem Teilbereich statt, der für die Erreichbarkeit einiger Silixer Bürger notwendig ist. Der Forstweg an der Sommerwand wird alternativ zu einem landwirtschaftlichen Verkehrsweg ausgebaut. Da die Erschließung der Ortschaften und Grundstücke jederzeit gewährleistet sein muss, werden Umbaumaßnahmen nötig. Deren Kosten übernimmt das Unternehmen Reese. "Irgendeine Kröte muss man schlucken" warf ein Beteiligter in die Runde. Das trifft auf jede der Parteien zu.
Zwei Seiten sind sich einig: Gerhard Werner (v.re.) vertritt die Bürger, Rechtsanwalt Doktor Martin Dippel und Heinz Block sprechen für die Firma.
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