LAUENAU (al). Im kleinen Siedlungshaus in der Königsberger Straße in Lauenau herrschte in diesen Tagen tüchtig Betrieb. Grete Bösel feierte ihren 100. Geburtstag. Noch immer lebt sie trotz ihres hohen Alters allein, wird aber unterstützt von Sohn und Tochter und von hilfsbereiten Nachbarn.
Als jetzt die Gratulanten kamen, musste die Jubilarin nicht lange nachdenken. In Versform berichtete sie über den Bau des Hauses, das 1954 noch mitten zwischen Feldern entstand und eines der ersten der heutigen Ostsiedlung des Fleckens war. Mit ihrem Mann Max, der als Maurer arbeitete, hielt sie allerlei Geflügel und bewirtschaftete Gartenland. "Wir waren richtige Selbstversorger", sagt auch Sohn Siegfried Bösel.
"Mir geht es gut; ich bin zufrieden", betont Grete Böse, auch wenn das Gehör stark nachgelassen hat und die Arthrose in den Knien schmerzt. Wohlgefällig blickt sie auf die lange Reihe der Familienbilder: Fünf Enkel und zwölf Urenkel sind darauf abgebildet.
Immer wieder gern erzählt sie von ihrer ursprünglichen Heimat am pommerschen Ostseestrand, wo die Eltern von Fischfang und Fremdenverkehr lebten. Erst die Kriegsfolgen brachten den 1979 verstorbenen Ehemann und sie selbst nach Lauenau. Sohn Siegfried hat indes schon wiederholt das frühere mütterliche Zuhause kennenlernen können: Dreimal lenkte er bereits sein Wohnmobil in die Region zwischen Kolbert und Kößlin. Das alte Haus steht nicht mehr. Aber die Fläche ist heute Teil eines beliebten Campingplatzes.
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