1. Hat das Klinikum ein "Wasserproblem"?

    Ergebnisoffene Prüfung gefordert / "Es geht ein Stück Heimat verloren"

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    OBERNKIRCHEN (pp). Gut 100 Menschen haben an der ersten von zwei Führungen der Bürgerinitiative gegen den Standort für den Klinikumsbau in der Vehlener Feldmark teilgenommen, um sich die Sorgen und Bedenken von Anwohnern und Naturschützern anzuhören. "Die Grundwassersituation muss ergebnisoffen untersucht werden", forderte die Biologin Eva-Maria von Löbbecke-Lauenroth und ergänzte, diesen Eindruck bislang nicht gewonnen zu haben.

    "Vor dem Bau des Klinikums Minden haben die anliegenden Landwirte gesagt, sie würden dort nie ein Haus bauen", verdeutlichte die Biologin.

    Trotz der Gutachten, die keine Wasserproblematik aufgezeigt hätten, habe das Klinikum aufgrund von Wassereintritten im Nachhinein für viel Geld nachgerüstet werden müssen - und diese Situation sei noch immer nicht vollständig bereinigt. "Uns geht hier ein Stück Heimat verloren, aber die Planer denken wohl, die Natur kann sich ja nicht wehren", ergänzte Thomas Knickmeier, Sprecher der Bürgerinitiative. Er ist überzeugt, es gäbe bessere Standorte für das Klinikum.

    Sorgen machen sich die Anwohner in erster Linie um die Grundwassersituation. Durch die Zuwegung zum Klinikum über eine noch zu errichtende Brücke – die von einem Anwohner auf 2,30 Meter Höhe beziffert wurde - komme es in Ahnsen voraussichtlich zu Überschwemmungen. "Die Diskussion über den Standort ist richtig, aber hier kommen an den Haaren herbeigezogene Argumente", widersprach Georg von Luckwald vom gleichnamigen Planungsbüro und ergänzte, ein Wasserproblem sei bei diesem Standort nicht ersichtlich. Über weitergehende Fragen wollte von Luckwald nicht diskutieren. "Ich gehe als interessierter Zuhörer mit."

    Ursula Helmhold, Mitglied der Grünen im Landtag, äußerte Kritik an dem Verfahren zur Auswahl des Standortes, das nicht transparent sei. Eine Einschätzung, die Thomas Knickmeier insbesondere im Hinblick auf den Ausschluss von Alternativen unterstrich. Bei mehreren Alternativen habe die Bundeswehr ihr Veto eingelegt, da sie im Bereich der Einflugschneisen des Flughafens Achum liegen. "Das ist doch Planung aus dem kalten Krieg!", ärgert sich Knickmeier, der beim letzten Hochwasser Bilder gemacht hat, auf denen der Klinikstandort teilweise unter Wasser steht.

    Auf den Schutz seltener Tierarten können sich die Standortgegner bei ihren Bemühungen nicht berufen. "Die Landschaft wird hier schon seit längerer Zeit intensiv landwirtschaftlich genutzt, bedrohte Tier- oder Pflanzenarten gibt es nicht", teilte Eva-Maria von Löbbecke-Lauenroth mit. "Wenn bei einer objektiven Untersuchung herauskommt, dass der Standort wirklich geeignet ist, muss man sich in einer Demokratie auch damit arrangieren."

    Das Ringen um den Standort wird wohl noch eine Weile weitergehen. Knickmeier und die etwa 15 Aktiven der Bürgerinitiative haben bislang bereits 1.100 Unterschriften gegen den Standort in Vehlen gesammelt. Unterstützung erhalten sie von den Grünen in Obernkirchen, die insbesondere die Argumente der Bundeswehr noch einmal hinterfragen wollen. Foto: pp

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