1. "Da hat wohl einer mal gegrillt"

    Auf den Spuren der Dinos / Bückeberg war tropischer Regenwald

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    OBERNKIRCHEN (wa). Beim Tag des Geotops hat der Obernkirchener Sandsteinbruch seine Pforten und damit die Tür zu einer längst vergangenen Zeit geöffnet. Viele Besucher wanderten zum Bückeberg und informierten sich bei den Mitarbeitern des Landesmuseums Hannover über ein Stück Zeitgeschichte mitten in Schaumburg.

    Bergführer Siegfried Sambale lotste seine Gruppe zur ersten Station des Rundganges, dem Steinbruch. Ein 40 Tonnen schwerer Radlader mit 330 Pferdestärken dröhnte. Seine Ladekrallen bohrten sich in die Gesteinsplatten und hebelten diese mit Leichtigkeit heraus. Die Erde bebte. Seit über 500 Jahren wird Sandstein in Obernkirchen abgebaut und für Bauwerke in der ganzen Welt verwendet. Eine riesige Kreissäge schneidet den abgebauten Sandstein für die Steinbildhauer und Steinmetze in bearbeitungsfähige Stücke.

    Fachgeologin Anette Richter brachte die Besucher näher an die Urzeit heran. Auf verschiedenen Bildern zeigte sie, wie es auf dem Bückeberg ausgesehen haben könnte. Zu dieser Zeit habe es nämlich keine Blütenpflanzen, nur Baumfarne und andere Blättergewächse gegeben. "Sprich, es gab ein Leben ohne Rotwein". Neuseeland sei der einzige Ort, an dem es heute noch so aussieht wie vor 1359 Millionen Jahren. Das Land der Kiwis dient deshalb oft als Kulisse für Dino-Filme. Während ihrer Arbeit im Steinbruch fand die Fachgeologin Kohle. Im ersten Moment dachte sie irgendjemand hätte dort gegrillt. Bis sie feststellte: Die Kohle war das Ergebnis von langjähriger Kompaktion. Darunter versteht der Geologe eine Verdichtung von Pflanzenresten, Ton und Sand. Nach dieser Erkenntnis und dem Vergleich zwischen echtem Sandstein und einer geologischen Störung ging es weiter zum "Hühnerhof". In diesem Bereich des Steinbruchs befinden sich die mit Spannung erwarteten Spuren des Iguanodons und des Troodons. Torsten von der Lubbe, erklärte Wissenswertes über die Pflanzenfresser. Vor zwei Jahren entdeckten Forscher im "Hühnerhof" die einzigartigen Fährten des Troodons. Da diese Saurierart Füße mit drei Zehen hatte, ähneln sie einem Vogelfuß. Das belegt die Studie, das Dinosaurier mit Vögeln verwandt sind. Über steinige Wege führte Sambale seine Gäste zum Dinolehrpfad. Diplom-Geologin Annina Böhne wartete dort schon auf die Besucher um ihnen zu zeigen, wie der Raptor damals über die Steinplatten getrottet ist. Anhand der Nähe der gefundenen Fährten ließen sich Rückschlüsse auf die sozialen Verhaltensweisen ziehen. Dinos waren demnach sehr aufgeschlossene Kreaturen und in kleinen Gruppen unterwegs. So wie die Besucher am Tag des Geotops im Obernkirchener Sandsteinbruch.Fotos:wa

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