AUETAL (tt). Es roch nach Schwarzpulver und Leder, auf dem Grill brutzelten Spare-Rips und nebenan flogen scharfe Messer. Der Schieß- und Sportverein Rolfshagen hatte zu einem Old-West-Aktionstag eingeladen und das Schützenhaus in einen Handelsposten der US-Pionierzeit verwandelt, in dem Trapper, Indianer und Cowboys einträchtig nebeneinander ihre Ware feilboten. Im Western-Store konnten sich die Besucher entsprechend der Historie einkleiden und am Stand gegenüber den passenden Sattel aussuchen. Wenn noch hinter dem Schützenhaus Pferde gegrast hätten, wäre die Westernszene perfekt gewesen. Die Organisatoren um Stefan Brandt und Lutz Monden waren aber auch so zufrieden mit der Resonanz der Besucher. Ein echter "Hingucker" waren die beiden Schwestern Sonja und Carola Schiemann aus Krainhagen, die in ihren schicken, liebevoll verzierten Hirschlederkleidern jeder Indianer-Squaw den Rang abgelaufen hätten. An ihrem Stand gab es kunsthandwerkliche Utensilien der Cheyenne- und Sioux-Indianer, denen sie seit Kindesbeinen verbunden sind. "Wir kennen zwischen Belgien und dem Auetal alle Westernclubs, zu denen uns unser Vater mitgenommen hat", so Sonja Schiemann, die mit ihrer Schwester das Erbe ihres Vaters fortführt und in ihrer Wohnung als "Indianer" lebt. Zum richtigen Westerntag gehört natürlich auch Westernmusik und eine spektakuläre Show. Die "Linken Füße" ließen so wie in Zeiten der alten Saloons ihre Röcke fliegen und "Mountain-Man" Alfred Schneider hatte extra scharfe Messer und Äxte mitgebracht, die er seiner Frau haarscharf neben den Ohren in die Holzwand warf. "Messer sind meine Leidenschaft. Ich habe schon als Kind zum Leidwesen meiner Mutter Messer auf unsere Küchentür geworfen und später den Tomahawk und die Axt dazu genommen", so Alfred Schneider, der seit über 20 Jahren mit seiner Messershow für Nervenkitzel sorgt. Nicht ganz so gefährlich ging es auf dem Schießstand zu, dafür war es ordentlich laut. Es knallte fürchterlich und Dampf kringelte sich aus dem langen Lauf der "Büchse", nachdem der Schuß abgefeuert war und oft auch das Ziel in 50 Meter Entfernung traf. Die besten Schützen (Nadine Streeß, Alina Sagebiel, Sandra Schlichting und Steffen Göring) nahmen kleine Präsente entgegen und Sieger Robert Martin zusätzlich eine Ehrenscheibe. Insgesamt 48 Schützen hatten an dem Vorderlader-Schießen teilgenommen. "Genau das hatten wir uns gewünscht", so Lutz Monden, der zur erfolgreichen Vorderlader-Mannschaft des SSV Rolfshagen gehört, die in der Landesliga zurzeit Platz eins belegt. "Wir wollten mit dem Western-Tag natürlich auch Werbung für unseren Schießsport betreiben und neue Mitglieder werben". Beides scheint geglückt, denn gleich mehrere interessierte Besucher ließen sich die Trainingszeiten mitteilen, die freitags ab 18 Uhr (oder nach Absprache) im Schützenhaus stattfinden. Foto: tt
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Trapper, Indianer und Cowboys kommen zum "Old-West-Aktionstag"
Robert Martin gewinnt das Vorderlader-Schießen / Mountain-Mann sorgt für Nervenkitzel
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