MÖLLENBECK (ste). In diesem Jahr gab es eine praktische Vorführung zum Thema Sommerschnitt an Sauerkirschbäumen und Beerensträuchern vom Obst- und Gartenbauverein Rinteln im Garten der Familie Buchholz in Möllenbeck.
Beim Schnitt von Beerensträuchern (Johannisbeere, Stachelbeere, Himbeere und Brombeere) ist das Altholz zu entfernen und nur die jungen Triebe bleiben stehen. Der Unterschied besteht darin, dass die jungen Triebe heller als das Altholz sind. Bei Brombeeren haben sich noch keine neuen Triebe gebildet, deshalb ist nach der Ernte das Holz vollständig, so kurz wie möglich, abzuschneiden. Gras oder sonstige Kräuter sind unter Beerensträuchern sorgfältig zu entfernen, damit das Wurzelwerk nicht beschädigt wird. Soll unter diesen Sträuchern gemulcht werden, so ist nur eine dünne Schicht aufzubringen. Zu viel Mulch kann nicht zersetzt werden und fängt deshalb an zu faulen. Es schadet den Sträuchern mehr, als dass es diesen nutzt. Bei Sauerkirschbäumen erläuterte Hans-Dieter Scholz, dass die Unterlagen (das Wurzelwerk) die Wuchshöhe des Sauerkirschbaums bestimmt. Es gibt Buschbäume und Halbstammbäume. Außerdem sollte bei jeder Neupflanzung darauf geachtet werden, dass das Wurzelwerk vor Wühlmäusen geschützt wird. Ebenso ist darauf zu achten, dass die veredelte Stelle beim Pflanzen eine handbreit über der Erde ist. Je nach Wuchshöhe sollte der Abstand zum nächsten Baum eineinhalb bis drei Meter betragen. Die im Garten vorhandene Sorte bildet an einjährigen Langtrieben die Hauptmenge der Früchte aus. Dadurch kommt es im nächsten Jahr, wie zu sehen war, zu hängenden, fast trauerweidenartigem Wuchs. Die blattlosen Triebe nennt man auch "Peitschentriebe". Sie erfordern einen intensiven Fruchtholzschnitt und alle drei bis vier Jahre einen Verjüngungsschnitt. Bei aufrecht wachsenden Sorten nimmt man am besten im August alles bis auf den günstigsten, nach außen stehenden Trieb zurück. So erzielt man einen Austrieb vieler Langtriebe entlang der vorjährigen Ruten, die noch im gleichen Jahr Blüten ausbilden. Sollen Äste entfernt werden, so sind dieses immer direkt am Stamm oder Ast abzuschneiden, es dürfen keine Stummel stehenbleiben. Sauerkirschbäume und auch Süßkirschbäume sollen immer nach der Ernte geschnitten werden. Vorteile des Sommerschnitts sind die Schwächung des Triebwachstums, die Förderung der Fruchtholzbildung, die Steigerung des Ertrages, die bessere Ausfärbung der Früchte sowie die Erhöhung der Fruchtstabilität. Von den Teilnehmern wurde auch die Frage gestellt, was man gegen den Madenbefall bei Süßkirschen und bei Äpfeln unternehmen kann.
Der Obst- und Gartenbauverein empfiehlt, Gelbfallen aufzuhängen. Der Zeitpunkt sollte so etwa Mitte Mai gewählt werden, wenn die Kirschen gelb werden. Eine vollständige Reduzierung des Madenbefalls wird dadurch aber auch nicht erreicht. Bei Apfelbäumen sollten gegen den Apfelfalter einmal ganzjährig um den Stamm ein Leimring gelegt werden und zusätzlich sollte man noch eine Duftfalle aufstellen. Bei mehreren Apfelbäumen reicht eine Falle. Auch wenn die Kirschen mit Maden befallen sind, sollten die Früchte vollständig abgeerntet werden, damit die Maden nicht in den Boden gelangen und dadurch im nächsten Jahr keine neuen Fliegen entstehen können.
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