STADTHAGEN (mk). Die siebzehnjährige Elif Bidav und ihre 16-jährige Freundin Nour Zabad möchten dabei sein, wenn im November erstmals auch in Niedersachsen dreißig Elftklässlern mit Migrationshintergrund in einem dreitägigen Intensivkurs erste Einblicke in das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf vermittelt werden.
Die Chancen für die beiden Schülerinnen des Wilhelm-Busch-Gymnasiums stehen nicht schlecht, denn Anfang der Woche verkündete die Uni Oldenburg, dass sogar noch einige Plätze frei seien und verlängerte die Bewerbungsfrist bis zum 30. September. Die Gründe für die unerwartet geringe Bewerberzahl dürften vielfältig sein. In manchen Fällen standen nach Auskunft befragter Schüler Klausurtermine während der Kurstage oder direkt im Anschluss an diese, einer Bewerbung entgegen, manche mag schon allein die stark begrenzte Teilnehmerzahl abgehalten haben.
Elif, deren Eltern aus der Türkei stammen, unterstreicht dagegen die Wichtigkeit der Veranstaltung: "Es sollte unbedingt mehr Lehrer mit Migrationshintergrund geben, denn sie können für Schüler nichtdeutscher Herkunft ein Vorbild sein und sie motivieren." Dies hält auch Nour für unerlässlich und ergänzt: "Sie können die Probleme dieser Schüler bezüglich der Sprache sowie kultureller Unterschiede besser verstehen und sie unterstützen." Die Sechzehnjährige, deren Familie libanesischer Herkunft ist, hat diesbezüglich nicht nur persönliche Erfahrungen vorzuweisen, sie versucht auch ihre vier jüngeren Geschwister in schulischen Angelegenheiten zu unterstützen.
Nach Auskunft des niedersächsischen Kultusministeriums hat derzeit fast ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen einen Migrationshintergrund - Tendenz steigend.
Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte machen dagegen gerade einmal ein Prozent der Lehrerschaft aus. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.schuelercampus.uni-oldenburg.de. Foto: privat