1. Einfach einmal richtig zuhören

    Kinder- und Jugendtelefon feiert zehnjähriges Bestehen in Schaumburg

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    RODENBERG (pd). Kinder und Jugendliche haben viele Sorgen: erste Liebe, Trennungen, Gewalt, Probleme mit den Eltern oder Stress in der Schule. Ein offenes Ohr finden sie seit zehn Jahren kostenlos beim Kinder- und Jugendtelefon (KJT) Schaumburg. Ein Geburtstag, den die aktiven Helfer in der Rodenberger Gaststätte Zur Windmühle gefeiert haben.

    0800/1110333 lautet die "Nummer gegen Kummer", unter der junge Menschen in Not bundesweit Rat und Hilfe in vielen Lebenslagen suchen. Seit Juli 2000 gehen im KJT-Büro Schaumburg Anrufe aus der Region und per Handy aus ganz Deutschland ein. Oberstes Gebot für die mittlerweile 89 ausgebildeten ehrenamtlichen Berater war und ist die Anonymität. Sie nehmen sich Zeit für die jungen Anrufer und hören zu, ohne zu bewerten. Der Gesprächsbedarf ist riesig. Über 110 000 Anrufe sind in den letzten zehn Jahren geführt worden, informierte Georgia Hasse, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Schaumburg, zur Statistik.

    Mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden sei weiblich und zwischen elf und 16 Jahre alt. Sandra ist eine von ihnen. Sie nutzte das Angebot, weil sie in der Schule gemobbt wurde. Aufmunternd gemeinte Sätze ihrer Eltern halfen der 16-Jährigen nicht. Sie fühlte sich verletzt, allein, hilf- und ratlos.

    In der Schule hörte sie beim Besuch von Mitarbeitern des KJT von dem niedrigschwelligen Angebot. Über 13000 Schaumburger Schüler wurden so bereits informiert. Und erfuhren, dass wochentags zwischen 14 und 20 Uhr am KJT kostenlos beraten wird: von Menschen mit Verständnis, wie Thomas W. Der 48-Jährige gehört zum Kreis der aktiven Schaumburger Mitarbeiter aus allen Berufsbereichen, die Bestandteil sind der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendtelefon. In Schaumburg arbeitet das KJT unter dem Dach des Kinderschutzbundes. Die Berater geben auch Tipps, wo vor Ort professionelle Hilfe zu finden ist. "Der junge Mensch muss spüren, dass man für ihn da ist", erklärt Thomas W. "Aber", so schränkt Hasse ein, "Patentrezepte gibt es nicht." Im Gegenteil. "Wir wollen eine erste Anlaufstelle sein, zuhören und gemeinsam mit den Anrufern Lösungen suchen." Als eine der Gründerinnen des KJT-Schaumburg erinnert sich Hasse noch lebhaft an die anfänglichen Vorbehalte gegen das Projekt. Die Skeptiker sind längst verstummt und das KJT erweitert sein Angebot – als Beratungsstelle für "safer internet". Zwei Mitarbeiter sind für die Online-Beratung fortgebildet worden.

    In Schaumburg ist mittlerweile die sechste Gruppe im Telefondienst aktiv. Verstärkung wird weiterhin gesucht, der von Profis auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet wird. Ende des Jahres startet eine neue Ausbildung. Interessenten können sich ab sofort für Informationsabende beim Kinderschutzbund Schaumburg anmelden. Telefon: 05721- 72474. Foto: privat

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