ALTENHAGEN II (al). Ein für Kenner schmackhaftes Pilzgericht ist für Tage verschwenderisch in einem Garten in Altenhagen II gewachsen. 24 Riesenboviste reihten sich in einem gut zehn Meter großen Halbkreis auf einer Streuobstwiese. Die Pilze hatten Größen vom Kindskopf bis zu einem Fußball.
Für Eigentümer Hans-Heinrich Gieseke ist das Naturschauspiel eigentlich nichts Besonderes. "Da wachsen immer mal welche", erinnerte er sich an frühere Jahre: "Doch so viele sind es noch nie gewesen".
Riesenboviste wachsen zwischen Juli und September und können dabei durchaus kreisförmig angeordnet sein. "Hexenring" wird dieses Phänomen genannt, das auch andere Pilzarten zeigen. Der Name macht deutlich, dass die Menschen in der Anordnung Spukähnliches vermuten. Doch Wissenschaftler haben eine einfache Erklärung. Das im Boden vorhandene Wurzelgeflecht wächst immer weiter nach außen und stirbt mangels Nährstoffen im Innern des Kreises ab. Dass Boviste größere Ringe bilden, ist bekannt. Doch die Zehn-Meter-Distanz im Altenhäger Garten gilt schon als kleine Sensation.
So sind in den letzten Tagen immer wieder neugierige Blicke über den Gartenzaun von Hans-Heinrich Gieseke geworfen worden. Auch Nachbar Siegfried Richter fiel das Naturschauspiel auf. Er erbat sich einen solchen "Fußball", um ihn scheibenweise nach Art eines Wiener Schnitzels zu braten. Auch Gieseke selbst hat bereits eine der großen Früchte verarbeitet.
Viel Zeit bleibt dafür nicht. Schnell verlieren Boviste ihre weiße Farbe, werden unansehnlich und platzen. Dann geben sie bis zu sieben Billionen Sporen frei – mehr als jeder andere Pilz. Die Wissenschaft hat inzwischen noch mehr über die kugelige Pflanze herausgefunden: Sie enthält das Antikrebsmittel Calvacin. Foto: al