1. Verärgerte Zuhörer verlassen unter Protest die Ratssitzung

    Absetzung des Punktes "Ausweisung eines Vorranggebietes für Windkraftanlagen" wird beschlossen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    RINTELN (ste). Eklat im Rat. Fast die Hälfte der Zuhörer verlässt unter lautstarkem Protest den Saal, als die Ratsmitglieder darüber entscheiden, dass nicht öffentlich über die Frage des geplanten Vorranggebietes für Windkraft diskutiert wird. "Das ist ja hier wie im Kindergarten", war noch eine der freundlicheren Unmutsäußerungen. Gert Armin Neuhäuser von der WGS hatte zuvor seinen Antrag auf Beratung über das Vorranggebiet zurückgezogen. Die WGS hatte noch im Bauausschuss keine Mehrheit für ihren Vorschlag, statt in Deckbergen/Westendorf doch lieber in Goldbeck ein Vorranggebiet unter Teillöschung des dortigen Landschaftsschutzgebietes auszuweisen, erhalten. Der Verwaltungsausschuss dagegen votierte hinter verschlossenen Türen für den neuen Vorschlag. Und so war eine Diskussion im Rat daher aus Sicht der WGS nicht mehr nötig, sie konnte für sich bereits einen Erfolg verbuchen. Das sahen die Bürgerinnen und Bürger total anders. Sie waren extra wegen dieses Punktes sowohl aus dem Gebiet um Deckbergen und Westendorf, als auch aus Goldbeck und Umgebung gekommen. Da nutzte es auch nichts, dass Ursula Helmhold von den Grünen einen Eilantrag auf Befassung mit diesem Thema stellte, denn eine Mehrheit fand dieser Antrag nicht. Doch täuschen lassen sollte sich in der Frage der Ausweisung eines Vorranggebietes niemand. Schon jetzt hat der Naturschutzbund verlauten lassen, dass er sich mit Macht gegen eine Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes in Goldbeck stemmen werde: Dort seien nämlich die Tiere tatsächlich vorhanden, die man in Deckbergen/Westendorf angeblich schützen wolle, obwohl sie nicht vorkommen. Auch der Landkreis hatte bereits Anträge von Investoren auf Genehmigung von Windkraftanlagen in Goldbeck mit dem Hinweis auf das Landschaftsschutzgebiet abgewiesen. Wie die "Ellerburg" scheint also auch der neuerliche Vorstoß in Richtung Goldbeck nur eine Verzögerungstaktik zu sein, die am Ende weder gerichtsfest noch nachvollziehbar ist. Ein charmanter Vorteil ist jedoch im Schwenk der Politik aus Rintelner Sicht zu sehen: Der "Schwarze Peter" liegt jetzt beim Landkreis, denn wenn der sich gegen eine Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes in Goldbeck ausspricht - was zu erwarten ist - dann tritt automatisch wieder das Vorranggebiet Deckbergen/Westendorf in die Diskussion. Ein Ende ist also vorerst nicht abzusehen.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an