BAD NENNDORF (nb). Klassik und Komik gehören auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen. Wenn Stichworte wie "Thomanerchor" fallen, verbindet der Kenner damit doch eher ernsthafte Vorträge und Sakrales. Das Calmus Ensemble Leipzig, dessen Mitglieder zum Teil eben dieser musikalischen Institution entstammen, bewiesen während ihres Auftritts in der Sankt-Godehardi-Kirche, dass seine Mitglieder durchaus Sinn fürs Komische besitzen. Das erste Schaumburger Konzert der Niedersächsischen Musiktage glänzte mit Vielfalt. Die geladene A-Capella-Truppe machte sich im ersten Teil ihres Programms "Vogelhochzeit" auf die Reise durch mehrere Stilepochen und passierte dabei Meister wie Don Carlo Gesualdo, Robert Schumann oder Francis Poulenc und beeindruckte gleichermaßen mit perfekter Intonation wie Facettenreichtum. Gerade die Kombination aus schwermütigen Sequenzen und fröhlich-derben französischen Volksweisen formte dabei den Spannungsbogen des thematischen Liebesreigens. Der Vortrag Letzterer brachte bereits den einen oder anderen geneigten Zuhörer zu einem unhaltbaren Schmunzeln: In Wort und Mimik. Und ließ vermuten, dass in Sachen Humor da noch weitaus mehr drin sein könnte. Gleich zu Beginn des zweiten Teils bestätigte sich der Verdacht bei "Mozärtliches - Ein Singspiel frei nach Mozart". Eigens für das Calmus Ensemble komponiert, trafen hier Meldodien des Wolfgang Amadeus mit Teilen Fredo Jungs auf "märchenhafte" Weise zusammen. Das Quintett aus Sopranistin Dorothea Wagner, Sebastian Krause, Tobias Pöche, Ludwig Böhme und Joe Roesler bediente sich hierbei allerlei Requisiten und gab der Grimmschen Sage um das "Schneewittchen" ganz neue Töne. Spiegel, Zwergmützen sowie zwei Krönchen zeigten maximale Wirkung und die "Bravo"-Rufe des Publikums wechselten sich mit vergnügtem Glucksen ab. Dem lachenden Höhepunkt folgten schließlich Interpretationen großer Rock- und Popsongs, Freddy Mercury und Seal kamen zu Wort. Mit "Wochenend und Sonnenschein" mischte sich ein Klassiker der 1920er Jahre ein und führte zum namensgebenden Finale, der "Vogelhochzeit". Calmus ließ die Liebe musikalisch hochleben und feierte so gemeinsam mit seinem Publikum, wie durch das Motto der Musiktage verheißen, ein "Fest", dass dem Geburtstag des Veranstalters zur Ehre gereichte. Denn die Niedersächsische Sparkassenstiftung feiert in diesem Jahr ihren 25. Das "zärtliche Gezwitscher" hat begeistert und selbstverständlich miteinander verbunden, was sich sonst trennt. Dass das preisgekrönte Ensemble diese Disziplin wirklich beherrscht, davon konnte sich jeder Konzertbesucher überzeugen.Foto: nb
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Schneewittchen auf Mozarts Spuren
Calmus Ensemble feiert in der St.-Godehardi-Kirche / Erstes Schaumburger Konzert der Musiktage
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