1. In eigenen vier Wänden alt werden

    Wohnungen für Senioren gebraucht / Institut ermittelt Bedarf von mehr als 4000

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    LANDKREIS (em). Senioren haben schlechte Chancen, in den eigenen vier Wänden alt zu werden. Schaumburg droht eine "graue Wohnungsnot”: Bereits in 15 Jahren werden im Landkreis Schaumburg 4.240 altengerechte Wohnungen benötigt. Das geht aus einer aktuellen Regional-Untersuchung zur "Wohnsituation im Alter" hervor. Damit haben Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft gemeinsam mit der IG BAU erstmals den Wohnbedarf älterer Menschen für die Kommunen in Deutschland ermittelt. Sie haben sich dazu in der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" zusammengeschlossen. Die vom Pestel-Institut durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass es einen enormen Bedarf an seniorengerechten Wohnungen gibt. Das bedeute neben dem Sanieren für Senioren auch den Neubau von altengerechten Wohnungen. Denn ein Teil der Altbausubstanz lasse sich nicht mehr wirtschaftlich barrierearm umbauen: Ohne Stufen in den Wohnungen und mit einem Aufzug im Haus. Das Pestel-Institut hat errechnet, dass es im Jahr 2025 nahezu 17 Prozent mehr Haushalte mit einem über 70 Jahre alten Menschen geben wird als heute. Wenn man davon ausgehe, dass nur jeder Fünfte dieser 21.220 Senioren-Haushalte auf eine Wohnung ohne Barrieren angewiesen sei, müsse dringend saniert und neu gebaut werden. Mit Türen, durch die ein Rollator oder Rollstuhl passt, und mit schwellenfreien Duschen. "Es kann nicht sein, dass ältere Menschen nur deswegen ins Heim müssen, weil sie zu Hause keine altengerecht ausgebaute Wohnung haben", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Neben der Schaffung von altengerechtem Wohnraum ergebe sich auch ein erheblicher Nachholbedarf bei der energetischen Gebäudesanierung. So weist die Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau", zu der sich der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM), die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zusammengeschlossen haben, auf den hohen Anteil älterer Bausubstanz im Landkreis hin: Mehr als 27 Prozent aller Wohngebäude sind demnach Nachkriegsbauten, die bis Ende der 60er-Jahre errichtet wurden. "Es ist eine Mammutaufgabe, diese Bausubstanz zu sanieren. Hier stecken aber erhebliche Reserven, die Hausbesitzer und Wohnungseigentümer nutzen können, um Energie einzusparen", so Günther. Die Situation in vergleichbaren Städten und Landkreisen zeige, dass Förderprogramme wie das der staatlichen KfW-Bank zur CO2-Gebäudesanierung dringend notwendig seien. Hier, wie von der Regierung geplant zu kürzen, sei "umwelt- und baupolitisch ein völlig falsches Signal und kontraproduktiv", sagt Dr. Ronald Rast, Koordinator der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau". Der Bund dürfe den Wohnungsbau nicht aus den Augen verlieren. "Es müssen dringend mehr Anreize geschaffen werden, damit private Investoren stärker in energieeffizienten, altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum investieren". Gefordert seien daher insbesondere bessere steuerliche Rahmenbedingungen für den Neubau.Foto: p

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